Volltext: Die Ursachen unserer Niederlage

Einfluß der geographischen Verhältniffe auf eine Offensive nach Serbien. 317 
gang bei Belgrad-Pancsova mit Übergängen nahe der Kolubara 
(Kriegsbrückenmaterial) und bei der Moravamündung (Semendria, 
Temessziget), wo hinter den Fnseln Schiffsmaterial gedeckt bereit¬ 
gestellt werden kann, verbunden, dann kann in diesem Abschnitt eine 
so gewaltige Übermacht den Übergang erzwingen, daß er unbedingt 
ohne übergroße Verluste gelingen muß- die sogenannte „Festung" 
Belgrad kann entsprechend starker, schwerer Artillerie nicht einmal 
durch Stunden standhalten. Brücken könnten nur aus schweren 
Schleppschiffen hergestellt werden. Bis zur Fertigstellung der Brücken 
können einige Dampffähren bei Belgrad und bei Semendria den 
Perkehr über den Fluß bewerkstelligen. 
Der gelungene Übergang bringt sofort den Besitz dreier wichtiger 
und reicher Orte (Belgrad, Semendria, Pozarevac), von denen fünf 
gute (Belgrad Lazarevac, Gr. Milanovac, Cacak; Belgrad Kragujevac 
Kraljevo; Semendria, Palanka, Raca, Kragujevac, Krusevac; Se¬ 
mendria, Batocina, Fagodina, Krusevac; Pozarevac, Svilajnac, 
Paracin, Kruzevac) und mehrere mindere Straßen und zwei Eisen¬ 
bahnen (von Belgrad und Semendria) Morava auswärts führen. 
Gelingt es die Belgrader Eisenbahnbrücke und die Tunnels südlich 
Ripanj vor Zerstörung zu bewahren — was die Einleitung beson¬ 
derer Unternehmungen wert wäre — dann ist die Versorgung der 
längs der Eisenbahn im Moravatal vorgehenden Kräfte, die auch 
viel im reichen Moravatal finden werden, verhältnismäßig leicht. 
Aber auch wenn Brücke und Tunnels nicht gerettet werden könnten, 
würde die durch ein Trajekt mit dem Eisenbahnende Temeskubin ver¬ 
bundene Bahn Semendria Iagodinä die Versorgung der Armee 
wesentlich erleichtern. 
Diese günstigen geographischen Verhältnisse, die seit jeher be¬ 
standen haben, sind die Ursache, daß alle in die Balkanhalbinsel ge¬ 
führten Kriegszüge mit dem Flußübergange bei Belgrad begonnen 
haben (mit Ausnahme von Unternehmungen, die geringere Ziele 
halten, z. B. Eroberung Bosniens). Belgrad wurde daher auch mit 
Recht als das „Tor des Balkans" bezeichnet, welches Tor, seiner 
Bedeutung entsprechend, seit jeher durch die starke Festung Belgrad 
geschlossen wurde. Trotz dieses starken Verschlusses ist es aber immer 
gelungen, bei guter und gründlicher Vorbereitung das gewaltige 
Hindernis der Donau zu bezwingen (mustergültig in der Vorbereitung 
und Durchführung ist der Übergang des Prinzen Eugen).
	        
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