Generalstabschef des Erzherzogs Eugen.
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Außer dem 7. Korps wurden nur zwei Armeekommandanten, die
der 1. und 3. Armee, zur Verfügung gestellt. Der Kommandant der
1. Armee übernahm das Landesverteidigungskommando in Innsbruck,
der ehemalige Kommandant der 3. Armee die 5. Armee in Laibach.
Der Transport der Truppen begann erst kurz vor der Kriegs¬
erklärung Italiens.
Am 24. Mai erfolgte die Kriegserklärung.
Am 25. Mai begann das 5. Armeekommando in Laibach feine
Arbeit.
Die Italiener überschritten sofort die Grenze, gingen aber zum
Glück nur vorsichtig vor.
Der Brückenkopf von Görz war nur von Marschformationen
schwach besetzt. Die Italiener brachten schon am 26. schwere Artillerie
gegen den Mte. Sabotino, den rechten Eckpfeiler des Brückenkopfes,
in Tätigkeit.
Die am Abend des 26. und in der Nacht zum 27. in Peterwardein
einlangenden Meldungen des 5. Armeekommandos ließen erkennen,
daß die eigenen Truppen unter dem schweren Feuer schwer litten.
Man ersah, daß das 5. Armeekommando mit dem Verlust des Brücken¬
kopfes und damit der ganzen Stellung rechnete und an einen Rückzug
dachte. Von der eigenen schweren Artillerie, ihrer Verwendung und
Wirkung, war gar nicht die Rede. Da ich den Eindruck hatte, daß
diese nicht zweckmäßig verwendet werde, beschloß ich während der am
27. Mai stattfindenden Fahrt nach Marburg, den sehr tüchtigen Ar¬
tilleriereferenten des Kommandos, den Oberstleutnant von Körner,
mit dem Aufträge weiterzusenden, die ganze schwere Artillerie zur
Abwehr des Angriffes auf den Brückenkopf einzusetzen.
Oberstleutnant von Körner fuhr noch in der Nacht zum 28. weiter,
traf die schwere Artillerie, darunter eine 30 cm-Mörserbatterie, schon
im Rückmarsch gegen Laibach, ließ sie sofort umkehren und brachte
noch am 28. oder 29. die Mörserbatterie ins Feuer. Die ersten bei den
Italienern anlangenden Geschosse dieser Batterie kühlten den Hei߬
hunger der Italiener nach Görz derart ab, daß sie ihren Angriff
einstellten. Der Brückenkopf war gerettet. Oberstleutnant von Körner
erfüllte nun seinen zweiten Auftrag, die Artillerieverteidigung des
Brückenkopfes zu organisieren und zwar vor allem durch Ausnützung
der vom Kuk möglichen Flankierung.
Krauß, Die Ursachen unserer Niederlage.
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