Gcneralstabschof des Erzherzogs Eugen.
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schädige und ohne Zustimmung der ungarischen Regierung erfolge,
forderte. Graf Tisza sprach dem Armeekommando das Recht ab,
200 km hinter der Front eine Bahn zu bauen.
Das Kommando lehnte das Ansinnen ab, da es ebenso wie bei
dem Bahnbau bei Zenta, 180 km hinter der Front, nur von seinem
ihm gesetzlich zustehenden Recht Gebrauch mache. Es halte diesen
Bau im Armeebereiche für militärisch dringend nötig, könne daher
den Bau nicht einstellen.
Graf Tisza lief nun in Teschen und beim Kaiser Sturm. Um¬
sonst,- es blieb bei der militärisch notwendigen Maßregel.
Dieser Zwischenfall zeigt die eigentümliche Auffassung der unga¬
rischen Politiker: der einseitige Vorteil Ungarns sollte um jeden Preis
gewahrt bleiben, wenn auch das Ganze darüber in Gefahr geriet,
zugrunde zu gehen. Auch Tisza war nicht frei von dieser schädlichen
Engherzigkeit.
Anfang Mai 1915 wurde das Kommando verständigt, daß im
Falle eines Krieges mit Italien der Erzherzog das Kommando der
Südwestfront zu führen habe werde. Jetzt seien nur schwache Kräfte,
Landsturm und Marschsormationen, an der Grenze, wo nach An¬
ordnung des Armeeoberkommandos Befestigungen vorbereitet werden.
Die Besestigungslinie ziehe sich vom Meere am Westrande der Hoch¬
fläche von Doberdo bis zur Mündung der Wippach, dann am Isonzo
bis Görz, wo dem Isonzo ein Brückenkopf vorgelegt sei, dann östlich
des Isonzo — nur bei Tolmein sprang wieder ein Brückenkopf auf
das westliche Ufer vor — bis zum Karnischen Kamm, dann diesem
folgend bis Tirol, wo die Verteidigungslinie ins Innere des Landes
zurückgezogen werden mußte.
Das Kommando erhielt weiter den Auftrag, einen Operations¬
plan gegen Italien zu verfassen; gegen Italien sollten zur Verfügung
gestellt werden:
Die an den Grenzen stehenden Kräfte.
Die ganze 5. Armee, von der nur das nötigste gegen Serbien
stehen bleiben sollte. Zum Schutze gegen Serbien sollten deutsche
Divisionen nach Syrmien gelangen.
Eine österreichisch-ungarische Armee, die 3., welche im Verein
mit einer deutschen Armee an der Save bei Laibach ausgeladen werden
sollten.
Eine Armeegruppe in Kärnten.