Volltext: Kaiser Franz Joseph von Österreich

schlimmsten Tagen, die dem Kaiserhause beschieden waren. 
So fährt sie fort: 
»Si vous Taviez vu, ce eher enfant, lorsque, le 13 au 
soir, une generosite et une delicatesse exageree vous ont 
engage ä nous quitter; si vous l’aviez vu venir chez moi, 
le desespoir dans l’äme et sentant tout le poids de ce 
moment döcisif pour la monarchie, vous auriez eu au 
moins un instant de satisfaction et de douce emotion. 
Mon pauvre Franzi etait ma seule consolation dans 
notre detresse; au milieu de mes angoisses et de mon 
desespoir, je benissais le ciel de me l’avoir donne tel qu’il 
est! Son courage, sa fermete, sa maniere de sentir et de 
juger forte, inebranlable, etaient bien au-dessus de son 
age et pourraient presque nous faire esperer que le bon 
Dieu veut encore lui accorder un avenir, puisqu’il lui a 
donne les qualites necessaires pour en accepter toutes 
les chances.« 
Die Grundkraft in diesem starken Frauenherzen war eine 
mit ihrem lebhaft betonten dynastischen Herrschafts¬ 
bewußtsein seltsam verwachsene tiefe Religiosität. Yon Ju¬ 
gend auf war sie von jener katholischen Romantik erfüllt, 
die am Rhein und in Süddeutschland seit dem Anfang des 
Jahrhunderts einen großen Aufschwung genommen hatte, 
in Österreich jedoch, wo Zacharias Werner und der heilige 
Clemens Maria Hofbauer die stärksten Kräfte dieser Rich¬ 
tung innerhalb der katholischen Gesellschaft vorstellten, 
von dem durch den Hof und die Bischöfe streng fest¬ 
gehaltenen Josephinismus zurückgedämmt wurde. Wenn die 
Erzherzogin Sophie für kurze Zeit vor der Märzrevolution 
in Wien in den Ruf einer gewissen „liberalen“ Gesinnung 
gelangt war, so kann das nur aus den Gerüchten von 
ihrer Opposition gegen den Fürsten Metternich erklärt 
werden1). Sicher ist, daß, als sie in den ersten Tagen der 
x) Seit der Veröffentlichung mancher, früher geheim gebliebener Teile 
des Tagebuchs der Fürstin Melanie Metternich haben wir bessere Einsicht 
in die Beziehungen des Staatskanzlerpaares zum Hofe und zur Mutter 
Franz Josephs, als dies früher der Fall war. Es kann nicht bezweifelt 
werden, daß Erzherzogin Sophie seit jeher dem Fürsten Metternich die 
Thronbesteigung des schwachsinnigen Ferdinand verargt und als eine 
ihr und ihrem Gatten zugefügte schwere Unbill angesehen hat. Seit un¬ 
gefähr 1845 bekämpfte sie das „Triumvirat der Staatskonferenz“ und 
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