Volltext: Kaiser Franz Joseph von Österreich

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Mit Überstürzung hatte Franz Joseph den Krieg herbei¬ 
geführt, der ihn das Königreich der eisernen Krone, die 
reiche Lombardei, kostete: mit Überstürzung hatte er den 
Frieden geschlossen, allerdings war dabei doch nicht ver¬ 
gessen worden, Franz Joseph für seine Lebenszeit das 
Eecht, den Orden der Eisernen Krone zu verleihen, zu 
sichern. Fast 60 Jahre lang haben die Könige aus dem 
Hause Savoyen warten müssen, bis ihnen dieses von Souve¬ 
ränen so geschätzte Ehrenrecht zukam! Franz Josephs Er¬ 
bitterung gegen Preußen war so groß gewesen, daß er gar 
nicht die Ergebnisse der Mission des Fürsten Windisch- 
grätz, den er nach Berlin gesendet hatte, abwarten wollte. 
Sein ursprünglicher Gedanke, eine feste Allianz mit Napo¬ 
leon zu schließen, fiel durch die nachfolgenden Ereignisse 
in Italien dahin. Sein neuer Minister des Äußern, Graf 
Rechberg, hatte sich von Anbeginn die Linie vorgeschrie¬ 
ben, Österreich nach keiner Seite hin durch feste Bünd¬ 
nisse zu binden. Rechbergs Diplomatie zählte auf eine 
allgemeine Verbesserung der diplomatischen Beziehungen 
Österreichs zu allen Großmächten. In der Tat, Rußland 
begann Franz Joseph gegenüber einzulenken, das alte gute 
Verhältnis zu England wurde wiederhergestellt. Die Isolie¬ 
rung Österreichs erschien beseitigt. Somit hatte der Frie¬ 
densschluß die außenpolitische Lage Österreichs nicht un¬ 
beträchtlich erleichtert. 
natürlichen Alliierten im Stiche gelassen worden sei und darum Frieden 
schließe, während er sehr wohl wußte, daß die preußischen Armeen und 
die deutschen im vollen Marsche nach dem Rhein waren, was ihm 
Fürst Windischgrätz stündlich aus Berlin berichtete. Ja, noch mehr, der 
Kaiser Napoleon erklärte gerade dem österreichischen Manifeste ent¬ 
gegengesetzt, er schlösse Frieden, weil ihm der Krieg am Rhein drohe!! 
Und dieses war die Wahrheit. Solange Österreich in Piemont eingefallen 
war, ging dieser Krieg Deutschland gar nichts an nach der Bundesakte, 
und wir brauchten uns nur in Kriegsbereitschaft zu setzen. Als die 
österreichische Armee auf das eigene Gebiet zurückwich und geschlagen 
wurde am 4. Juni bei Magenta, machte ich 2/3 meiner Armee mobil und 
ließ sie mit dem 1. Juli den Vormarsch nach dem Rhein antreten. Am 
8. Juli machte ich das letzte Drittel mobil, als am 13. Juli der Frieden 
von Villafranca uns Überraschtei! Es wird nötig sein, solche Worte sich 
zu vergegenwärtigen, da ich jenes Friedensmanifestes erwähnte und der 
seitdem andauernden Spannung zwischen Österreich und Preußen. Gebe 
Gott in Teplitz Versöhnung.“ 
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