Volltext: Kaiser Franz Joseph von Österreich

inhärierenden Schwierigkeiten. Ich bitte endlich über¬ 
zeugt zu sein, daß ich B. M. loyal die Hand reiche und alle 
Anstrengungen machen werde, um Sie auch meinerseits 
zu unterstützen, damit die Hindernisse, denen Sie auf 
Ihrem Wege begegnen, überwunden werden.“ 
Schließlich kam es dazu, daß der Frieden von Zürich in 
dieser Hinsicht nichts anderes feststellen konnte als den 
formalen Vorbehalt der Rechte der legitimen Dynastien 
Mittelitaliens. Im übrigen war Franz Joseph, als er diesen 
Brief schrieb, innerlich von dem Gedanken erfüllt, daß 
dieser Frieden kein endgültiges Urteil sei. „Die Lombardei 
holen wir uns in einigen Jahren wieder“ sagte er zum 
Polizeiminister General Kempen nach seiner Rückkehr vom 
Kriegsschauplätze. Allerdings: schon die Verhältnisse des 
Jahres 1860 dürften Franz Josephs Hoffnungen in dieser 
Hinsicht sehr herabgestimmt haben. Garibaldis Zug der 
Tausend nach Sizilien und die Eroberung des Königreiches 
Neapel im Jahre 1860 machten jedenfalls den geheimen 
Plänen ein Ende, die damals und auch noch in späteren 
Geschichtsdarstellungen dem Grafen Rechberg und Franz 
Joseph zugeschrieben wurden und die angeblich dahin 
gingen, mit Hilfe Neapels einen neuerlichen italienischen 
Krieg herbeizuführen, in den schon mit Rücksicht auf den 
Kirchenstaat und den Papst Frankreich nicht eingreifen 
würde. Diese Probe auf die Festigkeit des neugeschaffenen 
italienischen Königreiches ist ihm wenigstens erspart ge¬ 
blieben ! 
Den Hauptanstoß zum raschen Friedensschluß Franz 
Josephs hatte Preußen gegeben. Napoleon, der über die 
Beziehungen zwischen Wien und Berlin seit Beginn des 
Krieges sehr gut informiert war, hatte schon am 11. Juli 
nach Empfang des von Franz Joseph Unterzeichneten 
Präliminarfriedens Folgendes geschrieben: „Ich sendeE.M. 
unser unterfertigtes Abkommen zurück. Ich begreife, daß 
gewisse Bedingungen in demselben E. M. hart erschienen 
sind, aber um E. M. zu beruhigen, teile ich Ihnen vertrau¬ 
lich eine Depesche mit, die ich von Paris empfangen habe. 
Nach den ersten Vorschlägen, die ich E. M. bekanntgegeben 
habe, erklärten mir nicht nur die Kabinette von London 
und St. Petersburg ihre Bereitschaft, diese Bedingungen 
kräftig zu unterstützen, sondern auch die preußische Re¬ 
gierung hat sagen lassen, daß, wenn Österreich diese Be- 
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