Volltext: Bis zum letzten Flaggenschuß

Prise 
Aber so gut sie auch auslugen, er zeigt sich nicht. Da¬ 
für kommt eines Morgens vor Durazzo ein kleinerer 
Dampfer in Sicht. Er hat seine Lichter gesetzt wie im 
tiefsten Frieden. Wahrscheinlich also ein Neutraler. 
Es ist noch zu dunkel, um ihn beurteilen zu können; 
darum legt sich das Boot vor seinen Kurs und steuert 
vor ihm her, um den aufkommenden Tag abzuwarten. 
Dann taucht es. 
„Geschütz ist keines zu entdecken, da können wir ja 
ruhig wieder auftauchen", sagt der Kommandant am 
Periskop zu seinem Zweiten. „Aber laß zuerst die Ar¬ 
tillerie klarmachen!" 
Die „Artillerie" ist eine kleine 37-Millimeter-Kanone. 
Sie ist nicht sehr furchterweckend, mehr auf Schallwir¬ 
kung berechnet. 
Der Artillerist schultert sie, wartet das Austauchen 
ab, um sein Geschütz auf dem Turm auf das hiezu ge¬ 
hörige Pivot zu stecken. 
Nach Vorschrift wird der erste Schuß „Vor den Bug, 
ohne die Absicht, zu treffen", abgefeuert, um den Damp¬ 
fer zum Stoppen aufzufordern. 
Der fährt aber ruhig weiter. 
„Entweder h a b e n sie uns nicht gesehen oder sie w o l- 
len uns nicht sehen!" sagt der Wachoffizier und dann 
hinüber zum Artilleristen: 
„Schießen S' einmal über ihn drüber!" 
Das wirkt. Die Maschine schlägt zurück und der 
Dampfer kommt zum Stehen. 
Mit dem Megaphon, dem großen Sprechtrichter, wird 
jetzt dem Kapitän zugerufen, er möge mit feinen Pa¬ 
pieren an Bord des A-Bootes kommen. 
Aber der Kapitän versteht nicht. Wenigstens auf 
deutsch versteht er nicht. Da probiert es der Kommandant 
nochmals italienisch, dann englisch, französisch, sogar 
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