Volltext: Bis zum letzten Flaggenschuß

„Nereide" 
„Dank' schön, Lermann! Wo haben Sie denn das 
her?" 
„Es ist die letzte Flasche von unseren Liebesgaben, 
wir haben sie aufgehoben für die nächsten Treffer!" 
Während das Boot still und ungesehen seinen Lauf 
unter Wasser fortsetzt, muß der Kommandant erzählen. 
Eigentümlich — es geht nur stockend. Er hat ja mehr 
intuitiv gehandelt, zum Äberlegen war zu wenig Zeit —, 
jetzt aber soll er begründen. Zündhölzer werden heraus¬ 
geholt und mit deren Hilfe das Manöver veran¬ 
schaulicht. 
Das Ganze war ja so einfach und so selbstverständlich! 
„Aber ich versteh' die Italiener nicht! Kein Netz um 
das A-Boot — keine Minen! Oder sind wir nur vor¬ 
beigerutscht? And warum der um 5 Ahr früh seine Flagge 
hißt! Ohne die bunten Farben hätte ich das Boot gar 
nicht entdeckt! 
Aber jetzt werden wir auftauchen können, so weit 
werden ihre Kanonen nicht tragen." 
Das Boot kommt heraus. Eine Gasmaschine wird 
angedreht und durch die offene Turmluke dringt ein 
Strom frischer Luft in die dunstige, heiße Atmosphäre 
des Bootes. Ein leichter Südwest hat eingesetzt und 
wohltuend trocknet der Fahrtwind die verschwitzten 
Leiber. 
Zuerst eine Zigarette. Anten darf ja nicht geraucht 
werden. Abrigens brennt nach einer Stunde kein Zünd¬ 
holz mehr im geschloffenen A-Boot. 
„Die müssen sich schon ,lackiert' vorkommen", meint 
einer der Leute und deutet mit dem Daumen nach der 
immer kleiner werdenden Insel, „erst schießen wir ihnen 
vor der Nase ihr A-Boot weg, jetzt sehen sie uns da¬ 
vonfahren und können nichts machen." 
„Wenn ma in Lee wären, könnt' ma ihre Zähn' 
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