Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Lerb st fahrt 
Boden unter den Füßen, turnt auf das Geländer hin¬ 
über und entert von da weiter auf die Streben des 
Netzabweisers hinauf. 
Er versteht schon, wie es gekommen war: Infolge der 
verringerten Fahrt hatten die Tiefenruder das be¬ 
schwerte Boot nicht mehr über Wasser halten können, 
und darum sinkt es jetzt immer tiefer. 
Daß sein Zweiter das Boot wieder Hochkriegen wird, 
bevor es unter ihm wegsackt, weiß der Kommandant. 
Er hat nur die eine Sorge, daß der Angriffsmoment 
verpaßt wird. Er hat ja weder ein Sprachrohr zur Ver¬ 
fügung noch sonst eine Möglichkeit, sich mit dem Boote 
zu verständigen. Auf keine Bewegung des Feindes kann 
er irgendwie reagieren! Dabei sinkt das Boot noch 
weiter, fein letzter Lalt ist das ausgeholte Periskop. 
Da — endlich kommt das Boot mit erhöhter Fahrt 
hoch, der Kommandant hat gerade noch Zeit, die Luke 
aufzureißen und seine Befehle hinunterzurufen. 
Der Dampfer muß Munition geladen haben, denn 
die Explosion ist gewaltig und gibt ein grausig-schönes 
Bild von Feuergarben und herabfallendem Funken¬ 
regen, die den ganzen Konvoi beleuchten. 
Dann ist alles wieder dunkel. Mit einem letzten, 
lange nachhallenden Donnerrollen hat auch das Ge¬ 
witter ausgetobt und in einer einsetzenden Regenböe 
verschwindet der Geleitzug. 
Das Wetter bringt einige Tage hindurch keine Ent¬ 
scheidung. Zwischen den zwei um die Vorherrschaft 
ringenden Winden geht ein Gewitter nach dem andern 
nieder und schwere Regenböen veranlaffen die A-Boots- 
Leute, ihre Winteradjustierung hervorzuholen. Jetzt ist 
es auch gemütlich im Bootsinnern und man trennt sich 
ungern von der wohligen Wärme, die die Maschine im 
Boot verbreitet. Auch sind alle Kleider naß und es gibt 
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