U-Boote heraus!
Aber es ist nicht so schlimm, wie es ausschaut. Alle
sind prachtvolle Seeleute und Fischer und bearbeiten
ihren Boden, an den sich kein Bauer vom Flachlande
herantrauen würde. Ihr höchster Traum ist, nach Ame¬
rika auszuwandern, wo schon ihre Brüder und Onkel
sind, mit einem Laufen Dollars zurückzukommen und
ein Wirtshaus aufzumachen.
Abends sitzen die Offiziere in einem der beiden Kaffee¬
häuser, die Sebenico besitzt. Es führt den hochtrabenden
Namen „Lotel de la Bille". Schmierige Eleganz, der
Fußboden immer schmutzig und voller Zigarettenstum¬
meln, der Kellner in einem Smoking aus dritter Land,
Lemd und Kragen stehen diesem an Schwärze nicht
nach. And aus den von Lerrschaften abgelegten Lack¬
schuhen ragen die „Kavalliersdippeln" durch ausgeschnit¬
tene Löcher heraus. Sie werden mit den Schuhen mit¬
gewichst.
Auch die Offiziere der Transportdampfer sind da. Sie
müffen den Verkehr mit dem Golf von Cattaro besorgen.
Die schmalspurige bosnische Bahn kann nicht alles be¬
wältigen und die Schiffe, die dort seit Beginn des Krie¬
ges liegen, müßen ebenso wie die Forts beliefert werden.
Aber die Dampfer und die von unten einlaufenden
Torpedoboote kommen auch jeweilig direkte Nachrichten
aus der Bocche? Schwere Kämpfe hatten sich da gleich
zu Anfang des Krieges abgespielt.
Auf dem 1760 Meter hohen Lovöen^ hatten die Mon¬
tenegriner ihre Batterien eingebaut und konnten von dort
bequem alle österreichischen Stellungen überblicken. Täg¬
lich haben sie diese unter schwerem Feuer gehalten. Dort
haben die Artilleristen die wahre Lölle gehabt. Anun-
1 Le Boccile di Cattaro — die Münder von Cattaro, im
Sprachgebrauch: Die Bocche (Einzahl).
2 Löchster Berg von Montenegro.
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