Volltext: Oesterreichs Heldenkampf

zwingen zu können. Der nächste Hauptschlag war gegen die englische 
Front im Westen gedacht. 
Am 15. Juli begann der Angriff. Die erste Stellung, die auf 
Geheiß Marschall Fachs überhaupt nicht besetzt war, wurde mühelos 
genommen, dann aber stockte der Angriff. Jetzt befahl die Heeres¬ 
leitung die Einstellung des Angriffes, um an die Hauptoffensive in 
Flandern zu schreiten. Da erfolgte überraschend der französische Gegen¬ 
stoß bei- Soissons. Seine Stärke beruhte auf den mächtigen Tank¬ 
geschwadern, die gedeckt in den Wäldern von Villiers-Cotterets, bis 
dicht an die vordersten Linien gebracht worden waren. Es entstand 
ein sehr tiefer Einbruch, der Hindenburg und Ludendorff zwang, die 
geplante Offensive in Flandern aufzugeben und zur Abwehr über¬ 
zugehen. 
Der Plan Marschall Fachs war, durch eine Reihe von in kurzen 
Intervallen aufeinanderfolgenden Angriffen die deutsche Front zu 
zermürben. Dann erst sollte die Generaloffensive einsetzen. Solche 
Angriffe erfolgten zwischen Albert und Montidier, bei Amiens, Royon 
und Soissons. Alle Angriffe hatten tiefe Einbrüche und große Verluste 
an Geschütz und Mann zur Folge. Da entschloß sich Hindenburg, den 
beträchtlichen Eeländegewinn dieses Jahres aufzugeben und in die 
Siegfriedstellung zurückzugehen, die am 8. September erreicht wurde. 
Außerdem ordnete er den Ausbau einer weiteren rückwärtigen 
Stellung, der Hermann-Hunding-Stellung an. Die Heeresleitung ver¬ 
schloß sich nun nicht mehr der Einsicht, daß der Krieg verloren sei und 
regte die Einleitung von Friedensverhandlungen an. 
Da stürzte die mazedonische (bulgarische) Front zusammen und 
begrub die Hoffnung auf einen erträglichen militärischen Abschluß des 
Krieges. Bulgarien schloß am 29. September einen Waffenstillstand. 
Fach ging nun auf der ganzen Front zur Eeneraloffensive vor, 
doch schien sich die deutsche Stellung gefestigt zu haben. Alle Angriffe 
der Franzosen, Engländer, Belgier und Amerikaner gegen die Sieg¬ 
friedstellung vermochten keinen durchschlagenden Erfolg zu erzielen. 
Am 4. Oktober wurde, infolge einer dringenden Note Luden¬ 
dorffs, nur ein rascher Friedensschluß könne einer Katastrophe vor¬ 
beugen, die Vermittlung des Präsidenten Wilson vom deutschen 
Kaiser angerufen. Wilson antwortete mehrere Wochen überhaupt nicht, 
dann erst am 24. Oktober. Er forderte bedingungslose Unterwerfung 
unter die Waffenstillstandsbedingungen der Verbündeten, Herausgabe 
aller besetzten Gebiete, Rückgabe von Elsaß-Lothringen an Frankreich, 
Wiederherstellung Belgiens und sofortige Einstellung des U-Booi- 
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