Volltext: Oesterreichs Heldenkampf

Beim I. Korps beabsichtigte General der Infanterie Kraus den 
Durchbruch der feindlichen Stellungen durch einen kräftigen Talstoß 
in dem mehrere Kilometer breiten Flitfcherbecken zu erzwingen. Mit 
dieser Aufgabe wurde Generalmajor Rudolf Müller mit der vielbe¬ 
währten 22. Schützendivision betraut, die nach Gewinnung des Flit- 
scherbeckens in einem Zuge den 1700 Meter hohen Stol zu nehmen 
hatte. Zur Unterstützung der Division Müller wurden 6 Bataillone 
der Edelweißdivision zurückgehalten, während Oberst von Spieß mit 
4 Bataillonen Infanterie (Infanterieregiment 59 und T. K. I. 4) 
über den 2000 Meter hohen zerklüfteten Nombon angesetzt wurde. 
Im Maße des Vordringens dieser Division sollte Generalmajor von 
Wieden mit der Edelweißdivision über Uccea gegen das Fellatal in 
den Rücken des vor der 10. Armee stehenden Gegners vorstoßen, 
Generalmajor Prinz Schwarzenberg mit der 55. Infanteriedivision 
auf den Höhen südlich des obersten Jsonzotales bis zum Krn eingesetzt, 
hatte Karfreit zu nehmen. 
Um 2 Uhr früh am 24. Oktober brüllte es längs der ganzen Front 
der Armee Velow auf. Gasschießen setzte ein, Fernkampfgeschütze 
warfen erstickende Gelbkreuzgranaten in die 2. und 3. italienische Linie 
und auf längst erkundete Batterien und Reservelager, schwere Minen¬ 
werfer schleuderten ihre giftgeschwängerten Hohlgeschosse in die 
Kampfgräben. Anfangs antwortete der Feind, doch ließ das Feuer 
anscheinend infolge der Wirkung des Giftgases nach. 
Als es heller wurde, um 6 Uhr 30 Minuten begann das Wirkungs¬ 
schießen. Den Bergwänden entlang hallte das Gedröhn, verhundert¬ 
fachend das Echo des Donnergrollens der Front. In den tiefen Lagen 
regnete es. bei empfindlicher Kälte, auf den Bergen fiel Schnee, auf 
dem Rombon tobten Schneestürme, der Monte Matajur und der Krn 
tauchten mit Neuschnee bedeckt aus dem Gewölk. Der Nebel hinderte 
die italienischen Kavernengeschlltze zielsicher ins Tal zu feuern, lähmte 
zwar auch die Artillerie des Angreifers, aber er begünstigte die von 
General der Infanterie Kraus mit besonderem Nachdruck vertretene 
Angriffsweise, ins Tal durchzustoßen und die Höhen seitwärts liegen 
zu lassen. 
Um 8 Uhr' früh im Tolmeiner, um 9 Uhr im Flitscher Becken stürzte 
sich die Infanterie im Sturm und Regen vorwärts gegen den Feind. 
Das am Südhang des Rombon eingenistete Marburger Schützen¬ 
regiment nahm in einem Anlauf die erste feindliche Stellung, eroberte 
nach einstündigem, erbitterten Straßenkampf das brennende Flitsch 
und erstürmte am Nachmittag die 2. und 3. italienische Hauptstellung. 
Bis 5 Uhr nachmittags war die Poljanicahöhe bis zum Pluznefall im 
165
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.