Volltext: Oesterreichs Heldenkampf

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Kammes, ja an den Hängen bis zu den ersten Batteriestellungen her¬ 
unter knattern Gewehre, krachen Handgranaten, flammen Leucht- 
r rateten. Tausende Menschen stehen einander gegenüber, ohne zu 
wissen, wer Freund und Feind ist. Der Kamps geht von Trichter zu 
Trichter, von Graben zu Graben; niemand kann sagen ob das Feuer 
in seinem Rücken aus eigenen oder italienischen Maschinengewehren 
bellt. Und Granaten hauen dazwischen, eigene, feindliche, sie hauen 
j schließlich alles zusammen was dort atmet. 
Wieviel Flüche uns in dieser Nacht von erkaltenden Lippen zu- 
x gedacht wurden, wie oft wir einen Haufen Verzweifelter aus der 
schon gewonnen Deckung heraus und in die brüllende Hölle hinein¬ 
gejagt haben, weiß Gott allein. 
Als der Morgen kommt, glauben wir alles verloren. Unsere Reser¬ 
ven sind erschöpft, stundenlang klaffen verhängnisvolle Lücken in der 
sonst so dichten Menschenmauer. Aber der Feind erkennt diese Lücken 
j nicht, auch er ist am Ende seiner Kraft. Das Schicksal Triest, ja der 
ganzen Jsonzofront hängt von einigen Autokolonnen ab, die über die 
verwüsteten Straßen nach vorne poltern, von einer Handvoll Leute, 
die sich in verzweifelten Gegenstößen einen Weg zu den alten Stellun¬ 
gen bahnen sollen. 
Kaum gibt der Morgennebel die Sicht frei, als der Feuersturm 
mit verdoppelter Wucht einsetzt. Die Sdobba arbeitet wie ein giganti¬ 
sches Hammerwerk. Schwärme von Fliegern sind über uns, bis tief 
in den blauen Himmel hinein tobt der Kampf um den schmutzigen 
kleinen Berg, der nur mehr Tod und Fäulnis birgt. 
Wir schießen nicht, wir haben fast keine Munition mehr. Alles 
wartet gespannt, was nun werden soll. Das Telephon versagt, die 
Drähte sind längst zerrissen. Wir kauern in den Ständen neben unse¬ 
ren Geschützen und warten. 
Da sehen wir unsere Infanterie. Durch die Mulden gehen schüttere 
Schwarmlinien vor, um die Nordflanke der Hermada wieder in Besitz 
zu nehmen. 
Wütendes Feuer prasselt ihnen entgegen. Hinter den Erabenauf- 
würsen, die wie gelbliche Schlangen kreuz und quer über den Hang 
laufen, liegt der Feind. Wir sehen Bewegung dort oben, sie führen 
Reserven heran, um den Gegenangriff abzuwehren. 
Die Schützenketten rücken immer dichter vor, das Feuer der Ma¬ 
schinengewehre scheint ihnen nicht allzugroße Verluste beizubringen. 
Schritt für Schritt findet man Deckung, das Gelände ist von Trichtern 
zerrissen, mit Steinblöcken übersät. Der Stahlhagel der Sdobbabatte- 
rien kommt zu spät. Ihre schweren Flachbahngeschosse schlagen alle 
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