Volltext: Oesterreichs Heldenkampf

Der 5., 6. und 7. September brachte noch zahlreiche Anstürme des 
Feindes, dem es an mehreren Stellen gelang durchzubrechen, der aber 
immer durch unsere heldenhaften Soldaten der Jnfanterieregimenter 
47, 63, 51, 11, 77, und bh. 3 zurückgworfen wurde. 
Nur dem beispiellosen Heldenmute unserer Soldaten war es zu 
danken, daß auch dieser mit einem ungeheuren Aufwand von Trup¬ 
pen, Geschützen und Minenwerfern, denen riesige Munitionsmengen zu 
Gebote standen, und von Fliegern unternommene Versuch, die eherne 
Jsonzomauer zu durchbrechen, den Italienern nur einen Eeländege- 
winn an der Hochfläche von Bainsizza brachte, der Weg nach Triest 
aber weiter verschlossen blieb. Nach den Lehrbüchern der Taktik galt 
eine Truppe als abgekämpft und nicht mehr verwendungsfähig, wenn 
sie mehr als 10 Prozent Verluste hatte. In dieser Schlacht aber hielten 
sich einzelne Regimenter trotz des Verlustes von 60 bis 70 Prozent 
ihres Eefechtsstandes. Unvergänglich ist der Ruhm, den unsere ehr¬ 
würdige östereichische Armee durch die Heldentaten ihrer Soldaten in 
den blutigen Jsonzokämpfen erworben. 
Alle Oesterreicher, insbesondere aber die Anhörigen unseres Bun¬ 
desheeres können mit berechtigtem Stolze auf diese Kämpfe zurück¬ 
blicken in dem Bewußtsein, daß die Tapferkeit und Zähigkeit des 
österreichischen Soldaten von keiner Armee dieser Welt übertroffen 
wurde. 
Der Geist der Kämpfer am Jsonzo lebt auch in unserer Genera¬ 
tion, in den Reihen unserer jungen Soldaten und gibt uns die Ge¬ 
währ, daß auch sie mit gleichem Opfermut und gleicher Tapferkeit ihre 
Heimat verteidigen werden. 
Oberleutnant i. d. R. Fritz Weber gibt von der 11. Jsonzo- 
schlacht, die er als Batteriekommandant mitgemacht hat, nachstehende 
Schilderung") °. 
„Der Kampf tobt weiter. Noch ist nichts entschieden, doch strömen 
auf beiden Seiten unablässig neue Menschenmengen in den brodeln¬ 
den Kessel und nähren das Geschehen mit ihren Leibern. Jede Stunde 
zerhämmert Bataillone. Der Karst schwimmt in glühendem Eisen. 
Wer nicht in der Steinwüste liegen bleibt, ist ein Wrack für sein gan¬ 
zes weiteres Leben. 
Nach schauerlichen Verlusten hüben und drüben geht im Norden 
der Monte Santo verloren. Sechsundfünfzig Bataillone hat dieser 
Höllenberg verschlungen, ehe er endgültig aufgegeben werden mußte. 
*) Aus Fritz Weber: Menschenmauer am Jsonzo. II. Teil des Werkes: Das Ende einer Armee. 
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