Volltext: Oesterreichs Heldenkampf

auf drei Kilometer verengt wurden. Sie gliederten sich meist in drei 
gleiche Teile. Ein Drittel Frontdienst, ein Drittel Bereitschaft, ein 
Drittel Divisionsreserve. Hinter der ersten Linie befand sich noch eine 
zweite und dritte Linie und vier bis fünf Kilometer hinter dieser 
„ersten Stellung" noch eine „zweite Stellung". Aber für alle diese 
rückwärtigen Anlagen fehlte eine ausreichende Besatzung. Die ganze 
Abwehrfront stand und fiel daher mit der ersten Linie. 
Vorstehende Darstellung des Generals der Infanterie Ernst von 
Horsetzky wurde vorangestellt, um die nun zu schildernden Ereignisse 
gerecht zu beurteilen. 
Nach den schweren Verlusten der Russen in der Schlacht von 
Narosezsee hatten sie ungeheure Massen an Geschützen und Truppen 
nach Süden gegenüber den österreichisch-ungarischen Frontabschnitten 
verschoben. Als die Hilferufe der von unseren in Oberitalien siegreich 
vordringenden Armeen hart bedrängten Italiener immer dringlicher 
wurden, stieß General Alexander Brussilow am 4. Juni östlich Luck 
bei Olyka gegen die österreichische Front vor. Beiderseits der Straße 
Rowno—Luck wurden 150 russische Bataillone gegen nur 63 öster¬ 
reichisch-ungarische Bataillone eingesetzt. 
Zur gleichen Zeit durchbrachen russische Truppen die österreichisch¬ 
ungarischen Stellungen zwischen Dnjestr und Pruth. Nördlich Dubno war 
unsere Front in 80 Kilometer Breite und 50 Kilometer Tiefe durch¬ 
stoßen worden und die Russen waren schon über Luck hinaus vorge¬ 
stoßen. Die schwerste Krise des ganzen Krieges war plötzlich für die 
Mittelmächte hereingebrochen. 
Gelang es nicht, den russischen Stoß aufzufangen, so waren die 
Folgen unabsehbar, denn unausgesetzt trafen neue russische Truppen 
im Kampfgebiet ein, um den Erfolg weiter auszubauen. Außer in 
Wolhynien waren die Russen beiderseits und besonders südlich des 
Dnjestr eingebrochen. 
Die verbündeten Heeresleitungen sandten nun rasch Verstärkungen 
heran, um dem unaufhaltsamen Vordringen der russischen Armeen 
Halt zu gebieten. 
Am 18. Juni hatten die Russen den Pruth überschritten und 
unsere Truppen der 7, Armee in die Linie Kirlibaba—Jacobeny— 
Dorna Watra zurückgedrängt. 
Seit Beginn der Brussilow-Offensive hatten unsere Truppen in 
Wolhynien, Galizien und im Dnjestrraum 300.000 Mann an Toten, 
Verwundeten und Gefangenen eingebüßt. Wohl hatten zu Beginn der 
so überraschend eingesetzten machtvollen Offensive einzelne, vorwiegend 
ruthenische und tschechische Truppenkörper leine genügend starke 
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