Volltext: Oesterreichs Heldenkampf

sich nun die gewaltige Schlacht bei Naroszsee, die über eine Woche 
währte. In mehrgliederigen Reihen stürmten die Russen immer und 
immer wieder heran, doch die deutsche Stellung kam nicht ins Wanken. 
Die Deutschen verfügten über genügend Geschütze und vor allem 
über ausreichende Munitionsmengen, um die Angriffe abzuwehren. 
Ueber 100.000 Russen sind in dieser Schlacht gefallen oder im 
Sumpfe erstickt. 
Die Brussilow-Offensive 1916. 
An der etwa 400 Kilometer langen Nordostfront, vom Styrbuge 
bei Rafalowka bis zum Pruth östlich von Czernowitz standen, mit 
Ausnahme der deutschen 48. Reservedivision, nur österreichisch-unga¬ 
rische Truppen (36 Infanterie- und 7 Kavalleriedivisionen). In einem 
unendlichen Schützengraben stand Division neben Division. Diese, durch 
die große Ausdehnung der zu verteidigenden Räume bedingte Kräfte¬ 
verteilung gestattete weder einen angemessenen Wechsel der Regimenter 
zu Erholungs- und Ausbildungszwecken noch die Bildung von genü¬ 
gend starken Heeresreserven, um den Feind wieder zurückzuwerfen, 
wenn er irgendwo unsere Linien durchbrach. Auf jede Infanteriedivision 
(je drei Kavalleriedivisionen) entfielen durchschnittlich zwölf Kilometer 
Eefechtsraum, auf jede der fünf Armeen eine Infanterie- oder Kaval¬ 
leriedivision als Armeereserve. 
Diese Verteidigungsabschnitte waren zu groß für unsere Divisionen: 
deutsche Divisionen konnten sie vielleicht beherrschen, weil bei ihnen die 
doppelte Zahl von Geschützen und Maschinengewehren auf ein Batail¬ 
lon entfiel als bei den k. u. k. Truppen. 
Diese mutzten durch Mannschaft ersetzen, was ihnen an Kriegs¬ 
maschinen fehlte, dadurch ergaben sich starke Frontbesatzungen und 
schwache Reserven. 
Ein genau erhobenes Beispiel möge dies veranschaulichen. Ende 
Jänner 1916 stand die k. u. k. 3. Infanteriedivision östlich Luck mit 
zehn Bataillonen (8400 Gewehren) auf 10.2 Kilometer Front. Im 
Schützengraben standen Dreiviertel der Gewehre: für Regiments-, 
Brigade- und Divisionsreserven erübrigte ein Viertel derselben. In 
jedem Monat konnte rechnungsmäßig jeder Mann höchstens eine Woche 
aus dem Schützengraben hinauskommen und in dieser Woche nur drei 
Tage zu der außerhalb des feindlichen Eeschützfeuers befindlichen 
Divisionsreserve eingeteilt werden. 
Die deutschen Infanteriedivisionen im Westen hatten Abschnitte 
von etwa fünf Kilometer Breite, welche, wenn ein Angriff bevorstand, 
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