Volltext: Oesterreichs Heldenkampf

Das ftttegsjaht 1916. 
Allgemeine Lage. 
/ Im Jahre 1915 hatte Rußland von den Gegnern des Merbundes 
die schwerste Bürde zu tragen gehabt. Es hatte nahezu ganz Galizien 
und große Teile von Polen eingebüßt. England und Frankreich hatten 
trotz einiger Aktionen Zeit zum Rüsten gehabt. Das von General 
Kitchener geschaffene neue englische Heer, an dessen Spitze General Haig 
i stand, hatte seine Ausbildung beendet und konnte in voller Stärke bis 
Ende Mai 1916 in Frankreich verwendet werden.^England hatte sich 
entschlossen, zur allgemeinen Wehrpflicht überzugehen. Frankreich 
konnte seine afrikanischen Kolonialtruppen in großen Mengen nach 
dem Kontinent schaffen, um seine Volkskraft zu ergänzen. Ein Nach¬ 
lassen der Kräfte Englands und Frankreichs war daher nicht vor¬ 
handen. Im Gegenteil, ihre Macht stand noch gar nicht auf der Höhe. 
Falkenhapn aber glaubte Frankreich an der Grenze seiner Wider¬ 
standskraft. Er setzte sich daher dafür ein, durch einen Angriff auf 
eine Stelle, für deren Behauptung die französische Heeresleitung den 
letzten Mann zu opfern bereit sein müsse, Frankreich entweder zum 
Verbluten zu bringen oder durch Eroberung dieser Stelle infolge der 
erzielten moralischen Wirkung zum Frieden nötigen zu können. 
Für eine solche Stelle hielt er die Festung Verdun, den stärksten 
Pfeiler in der französischen Front. 
So wurde der Plan Hindenburgs, der über Rumänien, um es 
zum Anschlüsse zu zwingen, einen Angriff auf Rußland bis zur völligen 
Niederringung dieses Gegners befürwortete, ebenso verworfen, wie der 
Plan Hötzendorfs zu einer Eeneraloffensive gegen Italien und der 
Angriff auf Verdun beschlossen. 
Der verschärfte U-Bootkrieg gegen Handelsschiffe, der im Früh¬ 
jahr 1915 von Deutschland gegen die Hungerblockade aufgenommen 
worden war, rief, als der englische Riesendampfer „Lusitania" durch 
ein deutsches U-Boot versenkt wurde, eine höchst bedrohliche Span¬ 
nung der Beziehungen des Deutschen Reiches zu Amerika hervor, dis 
langwierige Verhandlungen zur Folge hatte und schließlich dazu 
führte, daß sich die Reichsregierung im Mai 1916 bereit erklärte, den 
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