Volltext: Oesterreichs Heldenkampf

Unsere Truppen waren von bestem Kampfgeist beseelt und konnten 
den Beginn des Kampfes nicht erwarten, der die endgültige Abrech¬ 
nung mit jenem Volke bringen sollte, das den Weltkrieg entfesselt hatte. 
Doch eine ungeheuer schwere Aufgabe harrte ihrer. Sollten sie 
doch angesichts des Feindes, der aus den befestigten Höhen von Bel¬ 
grad die ganze Landschaft mit seinen Geschützen beherrschte, den 
gewaltigen Donaustrom überschiffen. Aber auch der breite Savestrom 
war ein beträchtliches Hindernis und mutzte im feindlichen Feuer 
übersetzt werden. 
Das XIX. Korps und eine Landsturmbrigade leitete den Angriff 
am 6. Oktober durch Ueberschiffung der Save ein, mit der Absicht, in 
die Macva einzudringen. 
Infolge des heftigen Widerstandes vermochten sich unsere Truppen 
jedoch, nur knapp am Slldufer festzusetzen. Den ganzen 6. Oktober 
feuerten unsere Geschütze gegen Belgrad. In der Nacht vom 6. auf 
den 7. Oktober beseitigte unsere Donauflotille die Minenfelder auf 
der Donau, worauf um 2 Uhr 40 Minuten früh die Ueberschiffung 
begann. Die Einschiffung erfolgte von Semlin aus. Die ersten Staffeln 
sollten mit Pontons an das serbische Ufer befördert werden. Oberst 
Anatol Mettelet, Kommandant der ersten Ueberschiffungsstaffel, 
erzählt in seiner Studie „Vor Belgrad 1915" aus Kerchnawes „Im 
Felde unbesiegt", Seite 161, überaus anschaulich den Beginn dieses 
tollkühnen Unternehmens, der nachstehende Schilderung entnommen ist: 
„Dem Häuflein von etlichen hundert tapferen, bis in den Tod 
getreuen Männern, die sich auf schwanken, zerbrechlichen Schiffchen 
gegen Sturm und Wind langsam an die Serbenburg berankämpften, 
standen Hunderte von Geschützen und Maschinengewehren und Tausende 
von beherzten Männern zum blutigen Empfang bereit. Das Unter¬ 
fangen erschien selbst dem tapferen Gegner so kühn und verwegen, datz 
er es auch dann noch für eine Demonstration hielt, als wir schon am 
Eisenbahndamm entlang der unteren Festung auf 15 Schritte Entfer¬ 
nung mit ihm im Kampfe lagen. Dann aber setzten alle Kräfte zur 
Vernichtung der Verwegenen ein. 
Die unter dem wirksamen Artilleriefeuer der Verbündeten 
geräumten und teilweise zerstörten Deckungen am Eisenbahndamm 
sowie die nicht minder zerschossenen Wälle der 15 bis 20 Schritte 
dahinter liegenden „Unteren Festung" selbst wurden von den Serben 
besetzt, Maschinengewehre wieder in Stellung gebracht und bald ver¬ 
riet uns das in mehreren Stockwerken aufblitzende Gewehrfeuer und 
die uns wie ein Bienenschwarm umschwirrenden Geschosse, datz die 
Verteidiger auf ihren Posten waren. Aber auch die feindliche Artillerie, 
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