Volltext: Mit der Edelweiß-Division bis zum Monte Cimone

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Ich hatte von unserem Halbbataillons-Kommandanten Oberleut 
nant Nacke den Befehl erhalten, mit zehn Mann meines Zuges das 
Vorgelände und die Stellung des Feindes zu erkunden. 
Eine größere Freude hatte mir nicht widerfahren können. Stets 
ist mir neben einem Sturmangriff ein Patrouillengang, besonders 
im Bewegungskriege, das Liebste gewesen. In unbekanntem Ge 
lände, einem Feinde auf den Fersen, von dem man nicht wußte, wie 
stark er war, noch wo er sich befand, und nur auf mich selbst ange 
wiesen, da war ich in meinem Elemente. 
Je größer die Gefahr war, um so mehr reizte es mich, sie zu 
überwinden. 
Zehn Freiwillige traten an. Je einen schied ich als Flanken 
deckung aus, die Hälfte der übrigen ließ ich 50 Schritte rückwärts 
nachfolgen, denn je weniger wir waren, um so mehr verringerte sich 
die Wahrscheinlichkeit, vom Feinde vorzeitig entdeckt zu werden. 
Kam es zum Kampfe, dann war die restliche Mannschaft als Ver 
stärkung schnell zur Stelle. 
In dem stellenweise dichten Walde war Vorsicht geboten, um 
nicht in einen Hinterhalt zu geraten. Vereinzelt schlugen da und 
dort schwere Granaten ein und manchmal kamen wir in einen Regen 
von Ästen, Holzsplittern und Steinen. Wir wußten nicht recht, war 
es die feindliche oder die eigene Artillerie. In einer langen schmalen 
Mulde mit steilen Rändern stießen wir auf zwei Blockhütten. Nach 
kurzem Kampfe lag die überrumpelte Besatzung erschossen, erstochen 
und erschlagen am Boden. Den pelzgefütterten Schlafsack eines 
Offiziers nahm ich mit, in den kalten Nächten konnte ich ihn gut 
gebrauchen. 
Weiter ging's dann aus der Mulde hinaus. Der Wald wurde 
lichter, und bald kamen wir auf die freie Almfläche der Baito 
del Soglio d'A s P i o. Hier erhielten wir plötzlich Infanterie 
feuer, 150 Schritte vor uns zog sich eine italienische Stellung hin. 
Ich gab den Befehl zum Schießen, ich wollte sehen, wie der Feind 
reagierte. Das Feuer der Italiener blieb schwach und wurde auch 
dann nicht stärker, als wir uns in sprungweisem Vorrücken an die 
Stellung heranarbeiteten, was mich in meiner Vermutung bestärkte, 
daß dieselbe von der Hauptmacht geräumt war und nur eine schwache 
Nachhut deren Rückzug verschleiern sollte. Ich ließ daher beim 
nächsten „Sprung vorwärts" durch ein Vergrößern des Plänkler 
abstandes eine breite Front machen. Dann stürmten wir mit Hurra
	        
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