Volltext: Mit der Edelweiß-Division bis zum Monte Cimone

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Hütten eingeschlossenen Italiener, soweit sie sich nicht ergeben 
wollten, zu brechen. Diese Blockhütten waren aus starken Stämmen 
gezimmert, mit Schießscharten versehen und halten offenbar den 
Zweck, den vorrückenden Feind möglichst lange aufzuhalten. Sie 
machten sich in der Tat recht unangenehm bemerkbar, da sich manche 
noch im Rücken unserer ersten Angriffslinie hielten. Ich kam gerade 
zu einer dieser kleinen Festungen, die sich besonders verzweifelt 
wehrte. Da mir unser auf die Schießscharten gezieltes Feuer zu 
wenig wirkungsvoll erschien, wollte ich es mit Handgranaten ver 
suchen. Es gelang mir mit noch einem Infanteristen, bis unter die 
Schießscharten heranzukommen. Hier waren wir außer jeder Gefahr, 
getroffen zu werden. Ich nahm eine Handgranate vom Über 
schwung, riß die Zündung ab und zählte bis sechs, dann schob ich sie 
rasch durch eine leere Schießscharte. Zwei Sekunden später folgte 
ein dumpfer Knall im Innern, begleitet von markerschütternden 
Schreien. Eine zweite und dritte Handgranate folgten. Dasselbe 
besorgte der Infanterist auf der andern Seite. Das genügte, um das 
Feuer aus dem Blockhause zum Verstummen zu bringen. Als wir 
dann die schwere Bohlentüre sprengten und in das Innere ein 
drangen, sahen wir, welch grausige Arbeit unsere Handgranaten 
geleistet hatten. Buchstäblich zerfleischt lag die Besatzung tot oder 
verwundet am Boden. Ein Mensch lag halb sitzend in einer Ecke, 
seine beiden Hände hatte eine Handgranate weggerissen, ebenso den 
Llnterkiefer, aus dem Oberkiefer bleckten wie grinsend die Zähne, 
das Gesicht war eine unkenntliche Fleischmasse. Röchelnd bewegte 
er die blutigen Armstümpfe. Der Schweiß trat mir auf die Stirn, 
ich hob die Pistole. Aber meine Hand zitterte, schwarze und rote 
Kringel tanzten vor meinen Augen, ich konnte nicht. Den nächsten » 
Mann schrie ich an: „Mach' dort ein Ende, aber rasch!" Dann 
kehrte ich mich ab. Ein Schuß krachte. 
Im Eifer des Gefechtes war ich mit ein paar Leuten meines Zuges 
etwas vorgeprellt und hatte die Verbindung mit der übrigen Kom 
panie verloren. Ich mußte ein Stück zurückgehen und hatte auch 
bald wieder meine Leute gefunden. 
Das Halbbataillon wartete auf den Befehl zum weiteren Vor 
gehen. Das feindliche Artilleriefeuer, welches uns ^bisher nicht son 
derlich belästigt hatte, wurde jetzt stärker, knapp vor uns schienen die 
Italiener Sperrfeuer legen zu wollen. 
Nun hatte ich Muße, den Eindruck des Kampfplatzes in mir auf 
zunehmen. Zerschossene Deckungen und Magazine, gesprengte
	        
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