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Aufrechterhaltung der milch-
wirtschaftlichen Betriebe.
Natureismangel.
Milchtransport auf Eisen¬
bahnen.
Mit der Aufbringung und der Ausfuhr des auf Österreich entfallenden Teil¬
kontingents, welches ausschließlich aus Galizien gedeckt wird, wurde die
Galizische Eier- und Geflügelverwertungs-Genossenschaft in Lemberg, derzeit in
Wien, betraut.
Versorgung mit Milch und Milchprodukten.
(Denkschrift, Erster Teil, Seite 44; Zweiter Teil, Seite 43.)
Auch in normaler Zeit ist in den ersten Monaten des Jahres bis zum
Beginne der Grüufütteruug ein zunehmendes Sinken der Milchproduktion und
demzufolge der Milchaulieferung vor allem nach den größeren Konsumzentren zu
beobachten. Diese die Versorgung mit Milch und Milchprodukten beeinträchtigende
Erscheinung hat sich in der Berichtsperiode um so fühlbarer gemacht, als sie
infolge der langen Einwirkung der durch den Kriegszustand hervorgerufenen,
die Milchproduktion ungünstig beeinflussenden Momente eine wesentliche Ver¬
schärfung erfuhr.
Dementsprechend mußte der Aufrechterhaltung der heimischen Erzeugung
von Milch und Molkereiprodukten und der Milderung der diese Produktion
erschwerenden Umstände erhöhte Aufmerksamkeit und Fürsorge gewidmet
werden. Vor allem wurden zu diesem Behufe jene Maßnahmen, die bereits
in den vorausgegangenen Berichlsperioden in Anwendung gebracht worden
sind, fortgesetzt und ausgestaltet.
Eine neue Gefahr erwuchs für die Milchversorgung jener Konsum¬
zentren, welche auf den Milchbezug aus einem weiten Anlieferungsgebiet
angewiesen sind, durch den ungewöhnlich milden Winter 1915/16, der vielen
milchwirtschastlichen Betrieben die Einlagerung der nötigen Natureisvorräte
für die Milchkühlung während der warmen Jahreszeit unmöglich gemacht hat.
Um zu verhüten, daß Milchtransporte aus weiteren Entfernungen infolge
ungenügender Kühlung in verdorbenem Zustand im Konsumorte einlangen
oder zur Vermeidung von Verlusten zeitweise eingestellt werden, wurden in
einem zu Ende des Winters an die hierfür in Betracht kommenden landwirt¬
schaftlichen Hauptkorporationen gerichteten Runderlasse des Ackerbauministeriums
Ratschläge und Weisungen behufs Belehrung der milchwirtschastlichen Inter¬
essentenkreise darüber erteilt, auf welche Weise sie die nachteiligen Folgen des
Natureismangels abschwächen und die Milchsendungen während der warmen
Jahreszeit vor dem Verderben schützen könnten.
Ein besonderes Augenmerk wendete die Regierung zum gleichen Zweck
dem Milchtransport auf Eisenbahnen zu. Es wurde nicht nur eine weitere
größere Zahl von Spezialmilchtransportwagen mit Luftschlitzen in Dienst
gestellt, sondern auch noch provisorisch für den Transport anderer Lebens¬
mittel bestimmte Kühlwagen nach Maßgabe der Verfügbarkeit für die
Beförderung von Milch herangezogen; auch wurde für die beschleunigte Ver¬
ladung und Beförderung der Milch womöglich während der Nachtzeit Sorge
getragen.
Versorgung mit Kunsteis.
Der als eine Folge des milden Winters zutage tretende Mangel an
Natureis ließ eine besonders rege Nachfrage nach Kunsteis und Kühlräumen