Volltext: Jänner bis Juni 1916 (3 ; 1917)

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Geflügelzucht und Eierproduktion. 
(Denkschrift, Erster Teil, Seite 42; Zweiter Teil, Seite 42.) 
Die Regierung ist nach wie vor bestrebt, das Verständnis für den 
rationellen Betrieb der Nutzgeflügelzucht in den weitesten Kreisen der Be¬ 
völkerung zu verbreiten, weshalb sie auch in der Berichtsperiode eine Anzahl 
mehrwöchiger Kurse sowie aufklärender Vorträge über diesen Gegenstand 
in einer Reihe von Orten abhalten ließ. Die Zahl der Zuhörer betrug seit 
Kriegsbeginn bis 1. Juni 1916 insgesamt 23.754. Unter anderm wurden 
von März bis Juli 1916 auf der „Rohö"-Geflügelfarm in Wien 4wöchige 
praktische Kurse abgehalten, wobei sich die aus den verschiedensten öster¬ 
reichischen Ländern gekommenen Teilnehmerinnen allen praktischen Arbeiten in 
der Geflügel-, Kaninchen- und Ziegenzucht unterzogen. Diejenigen Teil¬ 
nehmerinnen, welche drei Monate am Kurse teilnahmen und eine praktische 
Prüfung ablegten, erhielten einen Befähigungsnachweis über die Eignung zur 
selbständigen Führung eines Geflügelzuchtbetriebes, wodurch sich eine neue 
Erwerbstütigkeit für viele Frauen und Mädchen bot. 
Das Interesse, das durch diese belehrende Tätigkeit und die zahlreichen 
herausgegebenen Zeitungen und Flugschriften geweckt wurde, zeigt sich in der 
großen Nachfrage nach Eintagsküken und Rassetieren, welche die großen Ge¬ 
flügelfarmen gar nicht vollauf zu befriedigen vermochten. 
Eine Voraussetzung für den Erfolg dieser Propagandatätigkeit lag aber 
in der Vorsorge für eine hinreichende Deckung des Bedarfes an Geflügel¬ 
futter, weshalb größere Mengen Abfallgetreide, Cinquantin und Hirse von der 
Futtermittelzentrale im Wege der Fachvereine zur Geflügelfütterung abgegeben 
wurden. Auch die Anregung der Knochenschrotfütterung fand immer größere 
Beachtung, wie aus der regen Nachfrage nach Knochenschrotmühlen zu er¬ 
sehen ist. 
Am Ausbaue der Eierverwertungsorganisation wurde in der Berichts¬ 
periode weiter gearbeitet; die Zahl der in Niederösterreich aus Anlaß des 
Krieges nach oberösterreichischem Muster ausgebauten Eierverwertungsgenossen¬ 
schaften hat eine weitere Vermehrung erfahren. Die Regierung hat auch die 
Einführung der Eierprämiierung bei den Genossenschaften für jene Mitglieder 
ermöglicht, welche die meisten und schwersten Eier angeliefert haben. 
Regelung des Verkehres mit Eiern. 
(Denkschrift, Erster Teil, Seite 42—44; Zweiter Teil, Seite 42—43.) 
Regelung des Eierhandels. Die im Vorjahre zutage getretenen hohen Preise für Eier und die 
Schwierigkeiten, welche sich einer allseits hinreichenden Versorgung des Kon¬ 
sums mit diesem Artikel entgegenstellten, veranlaßten die Regierung zu Beginn 
des Jahres, den Handel mit Eiern im Verordnungswege zu' regeln. Die 
Verordnung des Ministers des Innern im Einver¬ 
nehmen mit den beteiligten Ministern vom 20. Februar 
1916, betreffend die Regelung des Eierhandels, 
R. G. Bl. Nr. 48, 
verfolgte den Zweck, die Produktion der Eier in jedem Verwaltungsgebiete 
vorerst dem dortigen Kousuul zu sichern und die Überschüsse der Produktion
	        
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