ß) Grsatzfutterstoffe:
Rebholz.
Schilf.
Heidekraut.
Brennessel.
Maiskolben.
Blutfutter.
Schlachthofabfälle.
Zur Durchführung sämtlicher Sammelaktionen hat das Ministerium für
Kultus und Unterricht beit gesamten Apparat der Schulorganisation zur Ver¬
fügung gestellt, und es kann festgestellt werden, daß sich Lehrer und Schüler
mit dankenswertem Eifer den erwähnten Aufgaben widmen.
Die von der Regierung eingeleitete Aktion der Verwendung des zer¬
faserten Rebholzes zu Futterzwecken wurde auch vom Kriegsministerium weiter
verfolgt. Die seinerzeit vom Ackerbauministerium angeschafften Zerfasermaschinen
wurden auf Verlangen der Militärkommandos zur Verfügung gestellt. Das
zerfaserte Rebholz wurde mit gutem Erfolg zur Pferdefütterung verwendet.
Auch von der landwirtschaftlichen Bevölkerung wurde nach den eingelangten
Nachrichten bereits vielfach Rebholz verwendet, so daß für das nächste Jahr
mit einer weiteren Ausdehnung der Aktion gerechnet werden kann. Die von
der Militärverwaltung zurückgestellten Zerfasermaschinen wurden bereits in den
Bedarfsgebieten wieder ausgestellt.
Da das junge Schilfrohr sowohl in frischem Zustande als auch ein¬
gesäuert ein sehr verwendbares Futter darstellt, wurden die politischen Landes"
behörden angewiesen, die landwirtschaftlichen Kreise auf den Wert dieses
Futtermittels aufmerksam zu machen. Gegenwärtig werden Versuche zur Her¬
stellung eines Futtermehles aus Schilf durchgeführt, die noch nicht abge¬
schlossen sind.
Die Futtermittelzentrale hat größere Mengen von Heidekraut aus dem
Auslande bezogen, dessen Absatz sich aber ziemlich schwierig gestaltete. Gegen¬
wärtig werden die verfügbaren Mengen von Heidekraut als Aufsaugematerial
für Melasse verarbeitet. Die Anschaffung von Heidekraut im Jnlande durch
Sammeln seitens der Bevölkerung hat bisher geringe Resultate erzielt, weil
der Schnitt des Heidekrautes mit bedeutenden Schwierigkeiten verbunden ist.
Da Brennesselblätter sich als Futter für Geflügel ausgezeichnet eignen
und auch die übrigen Brennesselabfälle als Melasfeträger verwendbar sind,
werden mit dem Kriegsministerium, das die Sammlung von Brennesseln
zwecks Verarbeitung in Textilfabriken durchführen läßt, Verhandlungen wegen
Überlassung der Brennesselblätter und Knickabfälle gepflogen, die noch nicht
abgeschlossen sind.
An Maiskolben wurden ziemlich bedeutende Mengen aus Ungarn bezogen
und zum Teil in geschrotetem Zustande als Zusatz zum Pferdemischfutter, zum
Teil als Aufsaugematerial für Melasse verwendet. Im ganzen standen
19.650 Meterzentner zur Verfügung.
Blutfutter wurde unter Aussicht der Futtermittelzentrale in zwei Fabriken
in guter Qualität erzeugt und an Schweiuebesitzer abgegeben. Es gelangten
26.319 Meterzentner zur Zuweisung.
Die bisherige Verwertung der Schlachthofabfälle war eine äußerst
unrationelle. Dieselben wurden vielfach verbrannt oder zu Dünger verarbeitet.
Da alle Fleischabfälle wegen des hohen Eiweißgehaltes bei entsprechender
Verarbeitung ein vorzügliches Kraftfutter liefern, wurde die raüonelle Ver¬
arbeitung der Abfälle durch Sterilisierung und Trocknung auf maschinellem
Wege propagiert. Um eine Übersicht über das zur Verfügung stehende Roh¬
material zu gewinnen, wurden Fragebogen an alle Schlachthofverwaltungen
über ihren Anfall an Blut, Abfällen, Konfiskaten re. und deren bisherige
Verwertung versendet.