Volltext: Jänner bis Juni 1916 (3 ; 1917)

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e) Ersatzfuttermittel. 
®) Sammelaktionen: 
Waldfrüchte. 
Laub- und Waldheu. 
Maikäfer. 
zubringenden Futtermengell als Landeslieferungen den einzelnen Kronländern 
vorzuschreiben. Wenll auch infolge der bedeutenden Militärlieferungen in ein¬ 
zelnen Ländern eine empfindliche Knappheit insbesondere in der letzten Zeit 
vor der Grünfutterernte eingetreten ist, so konnte doch allenthalben so viel 
voll der alten Ernte erübrigt werden, um bis zur neuen Fechsung durch¬ 
halten zu können. Die Heeresverwaltung ist den Interessen der land¬ 
wirtschaftlichen Bevölkerung in diesem Belange nach Möglichkeit entgegen¬ 
gekommen. 
Die Regierung hat sich nicht veranlaßt gesehen, anläßlich der neuen 
Rauhfutterernte eine Änderung in den Höchstpreisbestimmungen der zitierten 
Verordnung eintreten zu lassen, da trotz des im allgemeinen günstigen 
Ergebnisses der ersten Heuulahd noch kein abschließendes Urteil über das 
Ernteergebnis abgegeben werden kaun und die Kosten des landwirtschaft¬ 
lichen Betriebes, insbesondere die Löhne des Arbeitspersonales und die 
Preise aller Geräte und Bedarfsartikel weiterhin erheblich gestiegen sind. 
Die Regierung hat es auch nicht verabsäumt, rechtzeitig mit der Heeres¬ 
verwaltung in Fühlung zu treten, um eine einvernehmliche Regelung der 
Heeresversorgung aus der Rauhfutterernte des Jahres 1916 herbeizuführen, 
die eine zufriedenstellende Versorgung sowohl des militärischen als des Zivil¬ 
bedarfes an Rauhfutter für das kommende Wirtschaftsjahr gewährleistet. 
Die bereits im Vorjahre eingeleitete Tätigkeit zur Beschaffung von 
Ersatzfuttermitteln wurde fortgesetzt und erweitert. In dieser Richtung wurde 
einerseits die Aktion zur Sammlung von Ersatzfutterftoffen ausgebaut, 
anderseits wurde die Herstellung von Kraftfutter aus Stoffen, die bisher 
nicht oder nur in beschränktem Umfange zu Futterzwecken Verwendung 
fanden, angebahnt. Zum Zwecke der Prüfung aller hiebei in Betracht kommen- 
den Fragen wurde bei der Futtermittelzentrale ein aus Fachleuten gebildeter 
Ausschuß eingesetzt. 
In weiterer Verfolgung der bereits im Vorjahre begonnenen Aktion 
hat die Futtermittelzentrale Merkblätter in Plakatform versendet, mit welchen 
Anleitungen für das Sammeln von Roßkastanien, Lindenfrüchten, Bucheckern, 
Eicheln, Ahornfrüchten, Kürbis-, Melonen-, Gurken- und Sonnenblumen¬ 
kernen sowie Pilzen gegeben und bestimmte Übernahmspreise für die gesammelten 
Früchte und Samen festgesetzt wurden. 
In ähnlicher Weise wurde auch ein Merkblatt über die Gewinnung 
von Laubheu und Waldheu verfaßt und zur Versendung gebracht. 
Das Einsammeln von Maikäfern wurde nicht nur wegen des Futter¬ 
wertes derselben, sondern auch wegen deren Bedeutung als Pflanzenschädlinge 
durch Flugschriften anempfohlen, wobei Preise für die angelieferten getrockneten 
Maikäfer festgesetzt wurden. Da im heurigen Jahre das Auftreten der Mai¬ 
käfer relativ gering war, war das materielle Ergebnis der Sammlung, soweit 
die Ablieferung an die Futtermittelzentrale in Betracht kam, nicht bedeutend. 
Da aber nach den eingelangten Berichten überall gesammelt wurde und die 
gesammelten Käfer auf dem Lande auch zur Verfütterung gelangten, kaun 
der Erfolg der Bestrebungen als zufriedenstellend bezeichnet werden. Hierzu 
kommt noch, daß durch die Berichte über die hierbei gemachten Erfahrungen 
ein wertvolles Material über die Frage des Auftretens der Maikäfer 
gewonnen wurde, das der wissenschaftlichen Verarbeitung zugeführt werden wird.
	        
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