Volltext: Jänner bis Juni 1916 (3 ; 1917)

22 
Staatliche Förderung des 
Viehzuchtbetriebes. 
Bergung der Viehbestände 
aus den bedrohten Grenz¬ 
gebieten. 
Vermehrung der Kleinvieh¬ 
zucht. 
a) Schweinezucht und 
Schweinemast. 
b) Schafzucht und Woll- 
gewinnung. 
Die Regierung war auch bedacht, daß bei Aufbringung der an die 
Heeresverwaltung zu liefernden Rauhfuttermengen der notwendige Bedarf 
der Viehzucht berücksichtigt werde und hat in dieser Hinsicht bei der Heeres¬ 
verwaltung, soweit es die militärischen Interessen gestatteten, tunlichstes 
Entgegenkommen gefunden. 
Die allerdings verringerten Mittel, welche von Staats wegen zur 
Förderung des Viehzuchtbetriebes zur Verfügung gestellt werden konnten, 
wurden auch in der Berichtsperiode vorwiegend der Beschaffung und Er¬ 
haltung von Zuchttieren gewidmet. Mit Rücksicht auf die gebotene Spar¬ 
samkeit mit dem vorhandenen Zuchtmaterial sowie im Interesse der möglichsten 
Schonung der Subventionsmittel muß auf eine längere Zuchtverwendung 
guter Subventionstiere gedrungen werden. Es wurden daher die landwirt¬ 
schaftlichen Hauptkorporationen aufgefordert, die Halter männlicher Zuchttiere 
zu veranlassen, die Subventionstiere über die reversmäßige Pflichtzeit zu 
halten, und ihnen für die Weiterhaltung angemessene Prämien zu gewähren, die 
erst nach Ablauf des weiteren Haltungsjahres dann zur Auszahlung gelangen, 
wenn die Erhebungen der Tierzuchtfachorgane hinsichtlich der Haltung und 
Zuchtverwendung solcher Tiere ein befriedigendes Resultat ergeben haben. 
Diese Maßnahme hat allgemein die Zustimmung der landwirtschaftlichen 
Hauptkorporationen gefunden und es kann mit Befriedigung konstatiert 
werden, daß ihr auch von den Züchterorganisationen und Einzelzüchtern 
volles Verständnis entgegengebracht wurde. Die Regierung hat auch nicht 
ermangelt, den landwirtschaftlichen Hauptkorporationen nahezulegen, mit den 
Züchtern und Züchterorganisationen in unausgesetzter Fühlung zu bleiben 
und diese durch ihre Fachorgane hu Wirtschafts - und Zuchtbetriebe mit Rat 
und Tat zu unterstützen. 
Die staatlichen Subventionsmittel mußten auch zur Deckung der 
Kosten der Bergung der Viehbestände ans den gefährdeten Grenzgebieten, 
welche Bergung insbesondere in Kärnten in zufriedenstellender Weise gelungen 
ist, herangezogen werden. In der weiteren Verfolgung dieser Aktion mußte 
auch dafür Sorge getragen werden, daß für das geborgene Vieh Weide¬ 
gelegenheit während der diesjährigen Sömmerung beschafft werde. Die Re¬ 
gierung hat dies insofern durch Zuwendung finanzieller Mittel unterstützt, 
als sie einen Betrag zur Verfügung gestellt hat, aus dem der Weidezins für 
jene bedürftigen Besitzer gezahlt wurde, die in normalen Zeiten über eigene 
Alpen verfügten, diese aber gegenwärtig nicht benutzen können. 
Die Regierung hat auch in der Berichtsperiode auf möglichste Ver- 
mehrung der Schweinehaltung und Schweinemast im Interesse der Appro- 
visionierung das größte Gewicht gelegt und Borsorge getroffen, daß der 
Bezug der hierzu erforderlichen Futtermittel durch die Futtermittelzentrale 
nach Möglichkeit gesichert werde. 
Der Vermehrung und dem möglichst rationellen Betrieb der Schafzucht 
kommt im Interesse der Wollgewinnung erhöhte Bedeutung zu. Es mußte 
daher Vorsorge getroffen werden, daß die Schafschur den möglichsten Ertrag 
an zur Militärtucherzeugung geeigneter Wolle sichere. Um zu vermeiden, daß 
die Schafschur aus Gewinninteresse des Unternehmers zu häufig oder zur 
Unzeit vorgenommen werde, wurde mit der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.