Volltext: Jänner bis Juni 1916 (3 ; 1917)

wurde die rasche Vollendung der int Bau befindlichen Lungenheilstätte des 
mährischen Landesausschusses in Gewitsch und jener des „Vereines zur Be¬ 
kämpfung der Tuberkulose in Schlesien" in Oberschar ermöglicht. 
Den nächsten Schritt bildete die Förderung der Vorarbeiten für die 
Errichtung von fünf weiteren Heilstätten, und zwar auf der Stolzalpe bei 
Murau (Heilstätte für Knochentuberkulose, projektiert vom Vereine zur Be¬ 
kämpfung der Tuberkulose in Steiermark, 150 Betten), auf der unteren 
Palmschoß bei Brixen (projektiert vom Volksverein zur Bekämpfung der 
Tuberkulose in Tirol und Vorarlberg, 300 Betten), in Gaisbühel bei 
Nenzing (Landesausschuß in Vorarlberg, 100 Betten), am Roßkamm bei 
Komotau (Deutscher Landeshilfsverein für Lungenkranke in Böhmen, 300 Betten) 
und in Zinsendorf bei Brünn (Mährische Landeskommisfion zur Fürsorge 
für heimkehrende Krieger, 100 Betten). Die Heilstätten auf der Stolzalpe 
und auf der Palmschoß sind in beträchtlicher Höhenlage projektiert; die Anstalt 
in Zinsendorf, die vorwiegend der Bevölkerung von Brünn und Umgebung 
zugute kommen soll, ist die erste österreichische Lungenheilstätte in unmittelbarer 
Nähe einer Großstadt. Ferner wurden unter Mitwirkung der Regierung 
einzelne Erholungsheime, Walderholungsstätten, Waldschulen, Liegehallen u. dgl. 
errichtet. 
Die bezeichneten Einrichtungen sind zunächst für die Heilung Leicht¬ 
kranker bestimmt; zur Vermehrung der Unterkünfte für schwerer Erkrankte 
wurde die Erweiterung geeigneter allgemeiner ^Krankenanstalten durch den 
Bau eigener Tuberkulosepavillons (Tuberkuloseabteilungen) teils durchgeführt, 
teils angebahnt. Für alle diese Einrichtungen zur Abwehr der Tuberkulose 
wurden nach Überprüfung der Projekte namhafte Staats beitrüge gewährt; 
die Beitragsleistung wurde auch an die Bedingung geknüpft, daß die Anstalt 
nach der Demobilisierung durch drei Jahre für die Unterbringung lungenkrank 
heimkehrender Krieger verwendet werde. 
Besonders hervorzuheben wäre, daß in jenen Verwaltnngsgebieten die 
besten Erfolge zu verzeichnen waren, in denen durch langjährige Friedens- 
arbeit erfahrener Fachmänner das Verständnis für die Wichtigkeit der Tuber¬ 
kulosebekämpfung geweckt worden war. Für Zwecke der Belehrung und Auf¬ 
klärung weiter Kreise wurde eine Sondernummer der vom Departement für 
Sanitätsangelegenheiten im Ministerium des Innern herausgegebenen Zeit¬ 
schrift „Das Österreichische Sanitätswesen" als „Tuberkulose-Heft" ver¬ 
öffentlicht, das große Verbreitung fand. In diesem Hefte reihen sich an die 
Verhandlungsberichte des Obersten Sanitätsrates und der „Österreichischen 
Vereinigung zur Bekämpfung der Tuberkulose" die Fachreferate dieser beiden 
Körperschaften, und zwar sowohl die Gutachten der ärztlichen als auch der 
bautechnischen Sachverständigen nebst statistischen Übersichten. 
Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. 
(Denkschrift, Erster Teil, Seite 282; Zweiter Teil, Seite 230.) 
Die schon früher eingeleitete Bekämpfung der im Kriege erheblich zu¬ 
genommenen Geschlechtskrankheiten wurde sowohl von den Militärbehörden 
als auch von der Zivilverwaltung weiter ausgestaltet. Bei der mit der Be¬ 
kämpfung der Geschlechtskrankheiten eng verbundenen Eindämmung der Pro¬ 
stitution wurde in wiederholten, eingehenden Weisungen auf die genaue Beauf-
	        
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