Volltext: Jänner bis Juni 1916 (3 ; 1917)

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Rahmen der Abwehr von Volkskrankheiten als mtcf) im Rahmen der Fürsorge 
für heimkehrende Krieger*). 
Im Hinblick auf die große Ausbreitung der Tuberkulose unter den 
Militärpersonen und unter der Zivilbevölkerung des Hinterlandes kam es zur 
Einleitung einer eigenen Aktion zur Bekämpfung der Tuberkulose mit dem 
Ziele, unter gemeinsamer Mitwirkung der Militärverwaltung und der Zivil¬ 
verwaltung die Bestrebungen der Privaten Körperschaften zu vereinigen und 
eine einheitliche staatliche Organisation der Tuberkuloseabwehr in die Wege 
zu leiten. Diese Aktion kommt zunächst den lungenkranken heimkehrenden 
Kriegern, weiterhin aber unmittelbar der Zivilbevölkerung zugute. 
Nach eingehenden Vorarbeiten, zu denen namentlich die Feststellung 
der fachwissenschaftlichen Grundlagen durch den Obersten Sanitätsrat — Fach¬ 
komitee für Volkskrankheiten — gehörte, kam es am 22. Mai 1916 zur 
Gründung der „Österreichischen Vereinigung zur Bekämpfung der Tuberkulose", 
welche Vertreter der Militärbehörden und Zivilbehörden, des Obersten Sanitäts¬ 
rates, der freiwilligen SanitätsPflege (Gesellschaft vom Roten Kreuze), von 
Körperschaften zur Bekämpfung der Tuberkulose (zumal des Zentralkomitees), 
ferner Vertreter der medizinischen Wissenschaft und ärztlichen Praxis, Baufach-, 
verständige sowie Vertreter der Presse zusammenfaßt. Schon in der Gliederung 
der „Österreichischen Vereinigung zur Bekämpfung der Tuberkulose", die neben 
dem Heilausschusse (mit vier Sektionen) einen Werbeausschuß nnd einen Preß- 
ausschuß aufweist, ist das Aktionsprogramm gegeben. 
Sowohl die Behandlung der heimkehrenden tuberkulösen Krieger und 
der von Tuberkulose betroffene!: Zivilbevölkerung in geeigneten Anstalten als 
auch die sanitär-soziale Prophylaxe bilden die Hauptaufgaben der vom 
Ministerium des Innern mit der Schaffung der „Österreichischen Vereinigung 
zur Bekämpfung der Tuberkulose" begonnenen Aktion, die sich sachgemäß in 
den Anschluß von Tuberkuloseabteilungen an bestehende Krankenanstalten, die 
Errichtung und Ausgestaltung von Lungenheilstätten, Erholungsheimen, Wald¬ 
schulen u. dgl. sowie schließlich in die planmäßige Schaffung eines aus¬ 
gebreiteten Netzes von Fürsorgestellen (zur Entfaltung der Familienfürsorge in 
den Wohnungen der Kranken) gliedert. 
Bald nach Beginn der neuen Aktion wurde die Erweiterung der 
bestehenden Lungenheilstätten in Alland (Niederösterreich), Grafenhof- 
St. Veit (Salzburg), Hörgas und Enzenbach (Steiermark), Plesch 
(Böhmen) und Passek (Mähren) veranlaßt. Die Erweiterung dieser Heil¬ 
stätten, von denen die drei letztgenannten erst vor ganz kurzer Zeit fertig¬ 
gestellt worden waren, erfolgte durch Zubau stabiler Pavillons; bei diesen 
Bauten wurde insbesondere darauf gesehen, daß die Herstellung von Schlaf¬ 
sälen für mehr als zehn Kranke vermieden werde sowie daß entsprechende 
Tageräume (Eßräume), Baderäume und geräumige Liegehallen angelegt werden. 
Für die Pavillons in Plesch und Passek wurde die Type des Architekten Hof¬ 
rates Professors Otto Wagner gewählt; bei dieser Type, die den bauhygienischen 
Anforderungen in weitgehenden: Maße Rechnung trägt, fehlen Korridore und 
werden die Kranken in Einzelräumen untergebracht, aus denen die Betten 
unmittelbar in eine vorgelagerte Veranda gerollt werden können. Ferner 
*) Siehe dazu oben, Seite 168.
	        
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