Volltext: Jänner bis Juni 1916 (3 ; 1917)

Erkrankungen an Abdominaltyphus entfiel auf Galizien und die Bukowina. 
(Gesamtzahl der Erkrankungen in Österreich 1916, I. Halbjahr: 18.306 Fälle- 
1915,1. Halbjahr: 24.212 Fälle; II. Halbjahr: 42.292 Fälle.) 
Im gegenwärtigen Kriege sind in Österreich Erkrankungen an Pest 
nicht vorgekommen. Zur entsprechenden Belehrung der Ärzte und vor allem 
der Amtsärzte wurde das vom Kriegsministerium herausgegebene Merkblatt 
„Die Pest, ihre Ätiologie, Symptomatologie und Bekämpfung" in der (vom 
Departement für Sanitätsangelegenheiten im Ministerium des Innern heraus¬ 
gegebenen) Zeitschrift „Das Österreichische Sanitätswesen" zur Veröffentlichung 
gebracht und allen politischen Unterbehörden bekanntgegeben. 
Bis Mitte März 1916 hielt sich die Zahl der Erkrankungen an 
Blattern ungefähr auf der Höhe, die sie am Ende des Jahres 1915 erreicht 
hatte (Höchststand 1906 Fälle in der Woche vom 27. Februar bis 4. März). 
Von da an trat eine rasche, wesentliche Abnahme ein. Schon im April sank 
die Zahl der wöchentlichen Erkrankungen unter 1000, betrug im Mai durch¬ 
schnittlich 250 und in den letzten beiden Wochen des Juni nur mehr 
durchschnittlich 70. Den Hauptanteil an diesen Zahlen hat Galizien, so daß 
die Krankheitsbewegung in Österreich beinahe ganz mit der Krankheitsbewegung 
in Galizien zusammenfällt. 
In Galizien ist die Zahl der Erkrankungen, die in der Woche vom 
27. Februar bis 4. März 1916 den Höhepunkt erreichte (1721 Erkrankungen), seit 
Ende März schnell und erheblich zurückgegangen. In den übrigen Verwaltnngs- 
gebieten bewegte sich die Zahl der wöchentlichen Erkrankungen bis Mitte 
Februar um 100 und hat mit 167 Fällen in der Woche vom 27. Februar 
bis 4. März den Höchststand erreicht. Hernach ist sie stetig gesunken; der 
Bildung von Blatternherden wurde auch im I. Halbjahre 1916 erfolgreich 
entgegenwirkt. (Gesamtzahl der Erkrankungen in Österreich 1916, I. Halbjahr: 
23.098 Fälle; 1915, I. Halbjahr: 6669 Fälle, II. Halbjahr: 18.644 Fälle.) 
Der rasche und nachhaltige Rückgang der Blattern in Galizien, die seit 
Mitte Mai 1915 insbesondere in den vom Feinde verlassenen Gebieten große 
Ausdehnung gefunden hatten, trat mit den allgemeinen Notimpfungen ein, 
die mit der Wiedereinsetzung des geordneten öffentlichen Sanitätsdienstes in 
diesem Verwaltungsgebiete — namentlich in den Monaten Februar bis April 1916 
— planmäßig organisiert worden waren. Diese Massenimpfungen wurden unter 
eifriger Betätigung von Sanitäts- und Jmpskolonnen des Galizischen Landes- 
Vereines vom Roten Kreuze und des „Krakauer fürstbischöflichen Komitees für 
die durch den Krieg betroffene Bevölkerung" vorgenommen. Bon den Univer¬ 
sitäten in Lemberg und Krakau waren eigene theoretische und praktische Jmpf- 
kurse veranstaltet und auf diese Weise die Hörer der Medizin zur Mitwirkung 
herangebildet worden. Ein deutliches Bild über den Umfang der Massen- 
impfungen ergibt die Tatsache, daß in Galizien im Jahre 1915 und im 
I. Halbjahre 1916 insgesamt 5,084.499 Impfungen durchgeführt wurden 
und die Menge des von der k. k. Jmpfstoffgewinnungsanstalt in Wien 
kostenlos gelieferten Impfstoffes 1,979.855 Portionen im Jahre 1915 und 
5,073.800 Portionen im I. Halbjahre 1916 betrug. 
Auch sonst wurde der Schutzimpfung als der wichtigsten Maßnahme 
bei Bekämpfung der Blattern das größte Augenmerk zugewendet. In Wieder¬ 
holung der bereits früher mehrmals ergangenen Weistmgen wurde allen
	        
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