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Sprengmittel.
Geleuchte.
Grubenholz.
Versorgung der Bergarbeiter
mit Lebensmitteln.
Lohnerhöhungen und Kriegs¬
zulagen.
Vorsorge für kriegsbeschädigte
Bergarbeiter.
Der Bedarf des Bergbaues wurde von der Heeresverwaltung zum
größten Teil durch Lieferung von Ersatzsprengstoffen befriedigt. Versuchs
betreffend die Verwendung von flüssiger Luft zur Sprengarbeit, sind auch
in: ersten Halbjahr 1916 auf mehreren Bergbauen vorgenommen worden.
Außerdem wurden Versuche mit einem neuen, von Professor Dr. Max Bam-
berger angegebenen stickstoffreien Sprengstoffe (Wasserstoffsuperoxyd auf einem
kohlenstoffhaltigen Aufsaugemittel) eingeleitet.
Das Rübölgeleuchte wurde in immer größerem Umfange durch das
Azetylengeleuchte und durch elektrische Akkumulatorlampen verdrängt. Die
erforderlichen Karbidmengen konnten beschafft werden; für die elektrischen
Lampen wurde die Freigabe der erforderlichen Metallmengen erwirkt.
Die Regierung hat Erhebungen über den Bedarf des österreichischen
Bergbaues an Grubenholz und die vorhandenen Holzvorräte eingeleitet, um
erforderlichenfalls einen Verteilungsplan aufstellen zu können. Es hat sich
gezeigt, daß Holz in genügender Menge vorhanden ist und nur die Bringung
und Zufuhr des Holzes Schwierigkeiten macht. Es wurde die Beistellung von
Gespannen auf Grund des Kriegsleistungsgesetzes erwirkt, ferner durchgesetzt,
daß eine größere Zahl von Holzfrüchtern vom Militärdienst enthoben ftmrbe.
Die Tätigkeit der Bergbauunternehmnngen zur Versorgung ihrer
Arbeiter mit Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen hat einen immer größeren
Umfang angenommen und wurde von der Regierung nachdrücklich unterstützt.
Insbesondere hat die I. Gruppe der Steinkohlenbergbau-Genossenschaften für
den Revierbergamtsbezirk Mährisch-Ostrau die Versorgung ihrer Bergarbeiter
mit sämtlichen Lebensmitteln, ausgenommen Mehl und Brot, übernommen und
sind von ihr namentlich größere Mengen von Kartoffeln, Fett und Bohnen für
die Bergarbeiter beschafft worden. Für die Bergarbeiter des nordwestböhmischen
Braunkohlenreviers hat die „Einkaufszentrale der k. k. Bezirkshauptmann¬
schaft in Brüx für die nordwestböhmischen Braunkohlenreviere" im gleichen
Sinne gewirkt. Bon den Werken wurden auch weiterhin größere Mengen von
Kartoffeln und Fett, die aus den: Auslande bezogen wurden, zu billigen
Preisen abgegeben.
Auch die Versorgung der Arbeiter des Erdölgebietes von Boryslaw-
Tustanowice mit Lebensmitteln wurde planmäßig geregelt.
Die Entwicklung der Löhne in den größeren Bergbaugebieten wurde
von der Regierung genau verfolgt und insbesondere im Ostrau-Karwiner
Reviere Erhebungen über die Verdienste der Bergarbeiter durchgeführt. Durch
unmittelbare Verhandlungen mit den Bergbauunternehmern sind wesentliche
Erhöhungen der Löhne oder der Kriegszulagen erwirkt worden für die Berg¬
arbeiter der Steinkohlenbergbaue im Ostrau-Karwiner Reviere, der nordwest¬
böhmischen Braunkohlenreviere, des Steinkohlenbergbaues Grünbach, der Öster¬
reichisch-Alpinen Montangesellschaft, der Graz-Köflacher Eisenbahn- und Berg¬
baugesellschaft und der Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerksgesellschaft.
Die Regierung hat die Errichtung von bergmännischen Fortbildungs¬
kursen für kriegsbeschädigte Bergarbeiter angeregt. Diese Kurse finden in erster
Linie an den Bergschulen statt und haben den Zweck, Bergarbeiter, welche
keine schwere Arbeit mehr leisten können, durch entsprechende Ausbildung zu