Volltext: Jänner bis Juni 1916 (3 ; 1917)

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Steigerung der Graphit¬ 
erzeugung. 
die unter militärischer Leitung stehende elektrolytische Kupferraffinerie in Neu- 
Erlaa Anodenkupfer und Kathodenbleche geliefert und hierdurch die Erzeu¬ 
gung von Elektrolytkupfer für die Heeresverwaltung noch vor der Vollendung 
der eigenen Hüttenanlage in Neu-Erlaa ermöglicht. 
Da die ungarischen, Kupfervitriol erzeugenden Werke nicht in der 
Lage waren, das vom Kriegsministerium dem königlich ungarischen Ackerbau¬ 
ministerium freigegebene Messing auf Kupfervitriol zu verarbeiten, wurde in 
der Brixlegger Hütte eine größere Menge Kupfervitriol aus diesen Produkten 
für Rechnung des königlich ungarischen Ackerbauministeriums erzeugt. 
Da die Zufuhr von amerikanischen Schmierölen seit Kriegsbeginn ein¬ 
gestellt ist, macht sich schon seit längerer Zeit ein Mangel an Schnlierölen 
fühlbar, der schließlich eine starke Preissteigerung zur Folge hatte. Zur Be¬ 
hebung der Schmierölknappheit wurde die Errichtung einer Schmierölanlage 
bei der k. k. Mineralölfabrik in Drohobyez in die Wege geleitet, die in 
erster Linie zur Deckung des Schmierölbedarfes der Staatseisenbahn- und 
Heeresverwaltung dienen soll. 
Wegen des hohen Rohölpreises sind die meisten Besitzer von Erdöl¬ 
schächten von der Rohölfeuerung zur Erdgasheizung übergegangen. Infolge¬ 
dessen ist eine Gasknappheit eingetreten. Um nun Schwierigkeiten bei mangel- 
hafter Versorgung der staatlichen Mineralölfabrik mit Erdgas zu vermeiden, 
wurde mit der Aufstellung von zwei großen Drehrostgeneratoren begonnen. 
Behufs Steigerung der Produktion von Gasöl und Paraffin im Interesse 
der Versorgung der Kriegsmarine sowie der österreichischen und der ungarischen 
Staatseisenbahneil erwies sich eine Vergrößerung der Kraftanlage der staat¬ 
lichen Mineralölfabrik als unbedingt erforderlich. Infolgedessen wurde eine 
große Verbunddampfmaschine von 550 Pferdekrästen angeschafft. Die Anzahl 
der vorhandenen Dampfkessel ist um zwei Tischbeinkessel ü 250 Quadrat¬ 
meter Heizfläche vermehrt worden. Zur Behebung des Mangels an Vulkanöl 
oder Wagenachsenöl, das in bedeutender Menge voll der Staatseisenbahnver¬ 
waltung benötigt wird, hat die staatliche Mineralölfabrik ab April 1916 
monatlich 2000 Meterzentner Sommervulkanol hergestellt. Jnr Aufträge der 
militärischen Behörden wurden die im Leuchtöldestillate enthaltenen Naphthen- 
säuren abgeschieden und sodann in großer Reinheit an militärische Seifen¬ 
fabriken abgegeben. Naphthensäuren werden vorteilhaft als Zusatz (Streckungs¬ 
mittel) zu Kernseifen verwendet. 
Infolge der gesteigerten Inanspruchnahme der im Anlande erzeugten 
Schwefelsäure durch die Heeresverwaltung wurde die Zuweisung von 
Schwefelsäure an die Mineralölraffinerien zeitweise ganz eingestellt, beziehungs¬ 
weise eingeschränkt. Da gewisse Mineralölprodukte unbedingt raffiniert werden 
müssen, frische Säure aber nicht immer zu erlangen ist, werden in der staat¬ 
lichen Schwefelsäurefabrik in Unterheiligenstadt Versuche zur Regeneration der 
Abfallsäuren hu großen Maßstabe nach einem patentierten Verfahren in Angriff 
genommen werden. Ter Versuchsapparat befindet sich bereits in Aufstellung. 
Das Ministerimn für öffentliche Arbeiten hat Erhebungen über das 
Vorkommen des zur Erzeugung von Schmelztiegeln geeigneten Flinzgraphites 
eingeleitet. Bei den in Betracht kommenden Bergbauen sind Einrichtungen 
getroffen worden, um die Erzeugung von Flinzgraphit zu steigern. 
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