Volltext: Juli bis Dezember 1915 (2 ; 1916)

Reichsanstalt für Mutte r- 
und Säuglingsfürsarge in 
Wien. 
berühren, ferner im Hinblick auf den Zusamnrenhang dieser Aktionen mit den 
Fragen der öffentlichen Gesundheitspflege, wurde dem Ministerium des Innern 
ein weitergehender Einfluß als bisher auf die gesamte Gebarung des Fonds 
eingeräumt und die im Statut früher dem Ministerpräsidenten vorbehaltene 
Funktion nunmehr dem Minister des Innern überwiesen. 
Die Reichsanstalt für Mutter- und Säuglingsfürsorge, die vom 
Kaiserjubiläumsfond errichtet wurde, ist kurz vor Kriegsausbruch fertig¬ 
gestellt worden; die Regierung hat durch Gewährung einer beträcht¬ 
lichen Subvention die Inbetriebsetzung ermöglicht und darauf Einfluß 
genommen, daß die Anstalt ihren Aufgaben als Wohlfahrtsinstitut zur Auf¬ 
nahme mutterloser Säuglinge und als Lehranstalt für Säuglingspflege und 
Säuglingsfürsorge entsprechen könne. Die Mittel, die zur Gründung der 
Anstalt anläßlich des sechzigjährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät 
des Kaisers gesammelt wurden, sollen allen Ländern Österreichs dadurch 
zugute kommen, daß Schülerinnen aus den verschiedenen Verwaltungsgebieten 
in der Anstalt ausgebildet und sodann als Säuglingspflegerinnen oder 
Säuglingsfürsorgerinnen in ihre Heimat entsendet werden, um die richtigen 
Grundsätze der Säuglingspflege und Säuglingsfürsorge in die weitesten 
Schichten zu tragen und so bei Bekämpfung der hohen Säuglings¬ 
sterblichkeit nicht bloß in den Städten, sondern auch auf dem flachen Lande 
mitzuwirken. Gleichartigen Zwecken dient auch die innerhalb der Reichsanstalt 
vorgesehene Mütterberatungsstelle. 
Zur Vermittlung gemeinnütziger Kenntnisse über Säuglingsschutz wurde 
im Rahmen der Ausstellung des Ministeriums des Innern „Die Kriegshilfe" 
Mitte Dezember 1915 eine Ausstellung für Säuglingsschutz und Säuglings¬ 
kunde eröffnet. In dieser Ausstellung wurden die Fürsorgebestrebungen des 
Vereines „Kriegspatenschast" um die infolge der gegenwärtigen außerordent¬ 
lichen Verhältnisse hilfsbedürftigen angehenden Mütter und um die während 
des Krieges geborener: hilfsbedürftigen Kinder der Einberufenen dargestellt 
und eindrucksvolle gemeinverständliche Ausstellungsgegenstände der Säuglings¬ 
kunde und des Säuglingsschutzes vorgeführt. Durch Veranstaltung volkstüm¬ 
licher Vorträge und belehrender Führungen von Körperschaften, vor allem 
einer Vereinigung der Hebammen, wurden die Ziele der Ausstellung, welche 
als Wanderausstellung allen Kronländern nutzbar gemacht werden soll, 
gefördert. 
Das vom Sanitätsdepartement des Ministeriums des Innern bereits 
früher herausgegebene (zuerst in der Zeitschrift „Das Österreichische Sanitäts¬ 
wesen" veröffentlichte) Merkblatt für Mütter: „Ratschläge zur Pflege und 
Ernährung des Säuglings" fand ebenso wie die zeitgemäße Druckschrift 
„Der Krieg und die Stillpflicht der Frau" fortgesetzt ausgedehnte Ver¬ 
breitung. 
Arznei- und Desinfektionsmittel und Heilbehelfr> Aufrecht¬ 
erhaltung des AxokheKenbetriebes. 
(Denkschrift, Erster Teil, Seite 289 und 291.) 
Durch die Kriegsverhältnisse wurde eine ständige Steigerung der Preise 
auf dem Arzneimittelgroßmarkte bewirkt. Von den Ursachen, die sich in dieser
	        
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