Volltext: Juli bis Dezember 1915 (2 ; 1916)

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Österreichischer Lloyd. 
Feldpost. 
Verordnung des Handelsministers vom 27. August 
1915, betreffend die Veräußerung österreichischer 
Seehandelsschiffe an das Ausland, R. G. Bl. Nr. 255. 
Der Zweck dieser Verordnung ist ein doppelter. Einerseits soll der 
Verkauf an neutrale oder feindliche Staatsangehörige verhindert werden, 
damit während des Krieges kein unmittelbarer oder mittelbarer Mißbrauch 
einheimischer Schiffe zu feindlichen Zwecken militärischer oder wirtschaftlicher 
Natur stattfinden könne, anderseits soll mit Rücksicht aus den beim Übergang 
zur Friedenswirtschaft zu gewärtigenden großen Bedarf an Schiffsraum der 
Gesamttonnengehalt der österreichischen Seehandelsschiffe möglichst unge¬ 
schmälert erhalten werden, um im gegebenen Augenblicke der heimischen Volks¬ 
wirtschaft zur Verfügung zu stehen. 
Überdies sollte in formal juridischer Hinsicht eine im Staatsinteresse 
liegende, das Privateigentum beschränkende positive Rechtsnorm geschaffen 
werden, da vorher eine allgemeine und mit genügender Wirksamkeit aus¬ 
gestattete gesetzliche Bestimmung fehlte. 
Die in der ersten Denkschrift über die von der k. k. Regierung aus 
Anlaß des Krieges getroffenen Maßnahmen erörterte Beihilfe für den 
Österreichischen Lloyd hat auch nach dem 30. September 1915 durch Stundung 
von Steuern und Anweisung außerordentlicher Vorschüsse ihre Fortsetzung 
gefunden, da die hierfür anfangs des Krieges maßgebenden Verhältnisse auch 
später, und zwar in unvermindertem Maße anhielten. Hierdurch war es dem 
Lloyd auch weiterhin möglich, das Personal beizubehalten, den Betrieb der 
Werften fortzusetzen und seinen kaufmännischen Apparat, der beim Übergang 
zur Friedenswirtschaft eine große Rolle zu spielen bestimmt ist, im wesent¬ 
lichen ungestört zu erhalten. 
Briefpost. 
(Denkschrift, Erster Teil, Seite 135.) 
Der Feldpostverkehr nimmt ständig an Intensität zu. Dementsprechend 
steigen auch die Anforderungen der Militärverwaltung hinsichtlich des von 
der Postverwaltung beizustellenden Personals und Materials. Um die 
Steigerung des Feldpostverkehres an einem Beispiele zu zeigen, sei hervor¬ 
gehoben, daß die Feldpostsortierstelle in Wien nunmehr täglich im Durch¬ 
schnitte an Briefen und Feldpostkartell 550.000 Stück, an Drucksachen 
(Zeitungen) 76.000 Stück, an Warenproben 5000 Stück, demnach täglich 
weit über eine halbe Million Briefpostsendungen abfertigt. In gleicher Weise 
hat der Verkehr bei den übrigen zehn Feldpostsortierstellen zugenommen. Dem¬ 
gemäß mußte auch die Anzahl der ausschließlich für Feldpostzwecke ver¬ 
wendeten Zivilpostbediensteten mehr als verdoppelt werden. 
Unr den Personalanforderungen entsprechen zu können, wirrde bei der 
Militärverwaltung angeregt, zllr Militärdienstleistung mit der Waffe einge¬ 
rückte Postbedienstete, die nicht an der Front, sondern im Hinterlande ver¬ 
wendet werden, der Postverwaltung zur Verfügung zll stellen, damit an ihre 
Stelle Postbeamte an die Feldpost abgegeben werden können. Die Militär¬ 
verwaltung ist auf diese Anregung bereitwilligst eingegangen nnb die 
Austauschaktion ist bereits seit Oktober 1915 in: Gange.
	        
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