Volltext: Juli bis Dezember 1915 (2 ; 1916)

schäftigung von Frauen und Mädchen zur Nachtzeit mit der Einschränkung 
auf erwachsene Frauen und Mädchen zu bewilligen, wenn die zur Aufrecht¬ 
haltung des vollen Betriebes notwendigen männlichen Arbeitskräfte nicht 51t 
beschaffen sind. Auf Grund dieser Ermächtigung ist mehreren Stein- und 
Braunkohlenbergbauen sowie einzelnen Erzbergbauen die Bewilligung erteilt 
worden, bei der Aufbereitung, Verladung itnb Tagförderung Arbeiterinnen 
auch zur Nachtzeit zu beschäftigen. 
Eine Reihe von Erhebungen, die die Regierung vornehmen ließ, galt 
der Feststellung der bergtechnischen Maßnahmen, die eine Steigerung der 
Kohlenprodüktion gewährleisten sollten. Solche Erhebungen wurden insbeson¬ 
dere durchgeführt im Ostrau-Karwiner Steinkohlenrevier, tut nordwest¬ 
böhmischen Braunkohlenrevier, int Falkenau-Elbogener und irrt Voitsberg- 
Köflacher Revier, dann bei den Kohlenbergbauen der Trifailer Kohlenwerks- 
gesellschast in Trisail, Sagor und Gottschee. 
Auch bei den staatlichen Kohlenwerken sind verschiedene Verfügungen 
getroffen worden, welche eine Erhöhung der Kohlengewinnung unmittelbar 
oder in weiterer Folge sicherstellen sollen. Bon diesen Verfügungen wären 
folgende hervorzuheben: 93euu staatlichen Steinkohlenbergbau in Brzeszcze 
wurden zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Grube die Einrichtungen zur 
maschinellen Gewinnung der Kohle wesentlich ausgestaltet. Bei den staatlichen 
Braunkohlenbergbauen bei Brüx wurde im Tagbaubetriebe die Kohlen¬ 
gewinnung mittels Löffelbaggers eingeführt. Beim staatlichen Braunkohlen¬ 
bergbau in Buchberg (Steiermark) wurde der Fürder- und Wasserhaltungs¬ 
betrieb elektrisch eingerichtet. 
In diesem Zusammenhange Umreit auch die in den staatlichen Schurf- 
terrains durchgeführten Bohrungen zu erwähnen. Im Oktober 1915 wurde 
im staatlichen Bergbauterrain in der Gemeinde Brzeszcze eine Tiesbohrnng 
in Angriff genommen, mit welcher bis 31. Dezember 1915 insgesamt 
34 Steinkohlenflöze mit einer Gesamtmüchtigkeit von 26 04 Meter auf- 
geschlossen worden sind. Von den erbohrten Flözen weisen 14 Flöze 
Mächtigkeiten von 60 bis 504 Zentimeter reiner Kohle aus. Das mächtigste 
Flöz von 504 Zentimeter Kohlenmächtigkeit wurde in einer Tiefe von 
401*60 Meter angefahren. Bis 31. Dezember 1915 hat die Bohrung eine 
Tiefe von 502*20 Meter erreicht; dieselbe wird fortgesetzt. Die Ergebnisse 
dieser Tiefbohrung werden mitbestimmend sein für die Wahl des Anschlag¬ 
punktes des neuen Schachtes, dessen Anlage in der nächsten Zeit im Brzeszczer 
Bergbauterrain in Aussicht genommen ist. Auch im Schurfterrain des staat¬ 
lichen Braunkohlenbergbaues in Buchberg wurden zur Konstatierung des An- 
haltens der Lagerstätte mehrere Bohrungen durchgeführt. 
Die Mengen der in den österreichischen Bergbauen in den Jahren 
1913 bis 1915 gewonnenen Kohle sind der Zusammenstellung (Tabelle I) 
zu entnehmen. Aus dieser Zusammenstellung ergibt sich, daß die Kohlen¬ 
förderung zwar nach Ausbruch des Krieges, wie in allen anderen krieg¬ 
führenden Staaten, zurückgegangen ist, daß aber schon im Jahre 1915 
wieder ein Ansteigen der Produktion wahrzunehmen ist und insbesondere, 
was die Gewinnung von Steinkohle betrifft, die Förderziffer im letzten 
Quartal dieses Jahres sogar die im korrespondierenden Quartal des Jahres 
1913 nicht unwesentlich übersteigt.
	        
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