Volltext: Juli bis Dezember 1915 (2 ; 1916)

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Sprengmittel. 
Geleuchte. 
Grubenholz. 
überlassen worden. Ebenso wurden von sämtlichen Bergwerksunterneymungen 
alle Atmungsapparate, soweit sie beim Bergbaubetriebe entbehrt werden 
konnten, für Heereszwecke in Anspruch genommen. Unter den der Kriegs- 
verwaltllng überlassenen Atmungsapparaten, deren Zahl rund 800 beträgt, 
befinden sich der Hauptsache nach Dräger- und Pneumatogenapparate, in 
geringerer Zahl Westfaliaapparate und Apparate anderer Systeme. 
Der Beschaffung der für den Bergbau notwendigen Sprengmittel, 
welcher sich während des Krieges zahlreiche Schwierigkeiten entgegenstellten, 
urußte im Interesse der Aufrechthaltung des Betriebes, namentlich der 
Kohlen- und der Erzbergbaue, fortwährend die größte Aufmerksamkeit zu¬ 
gewendet werden. Anstatt der Nitroglyzerinsprengstoffe, deren Abgabe an die 
Bergwerksbetriebe wegen des gesteigerten Bedarfes der Kriegsverwaltnng mtf 
das unumgänglich notwendige Ausmaß eingeschränkt wurde, kommen beim 
Bergbau in immer größerem Umfange Chloratsprengstoffe zur Verwendung. 
Auch das Sprengverfahren mit flüssiger Luft hat bei einer Reihe von Berg¬ 
baubetrieben bereits Eingang gefunden; eingehende Versuche mit diesem 
Sprengverfahren sind u. a. auch bei den. staatlichen Bergbanen in Brzeszcze 
und St. Joachimsthal durchgeführt worden. . 
Noch größere Schwierigkeiten bot die Regelung der Frage der Ein¬ 
führung von Ersatzsprengstoffen bei den Bergbaubetrieben, die wegen Schlag¬ 
wetter- oder Kohlenstaubgefahr bisher bei der Sprengarbeit nahezu aus¬ 
schließlich auf die gegenwärtig von der Kriegsverwaltung in Anspruch 
genommenen Sprengstoffe angewiesen waren. Um die Einführung neuer 
Sprengmittel bei diesen Bergbauen zu ermöglichen, sind von den Berg¬ 
behörden, soweit es die Sicherheit des Betriebes zugelassen hat, nach Durch¬ 
führung eingehender Erhebungen Erleichterungen in der Beobachtung der 
geltenden Vorschriften über die Verwendung von Sprengmitteln in Schlag¬ 
wettergruben eingeräumt worden. 
Die in der letzten Zeit eingetretene Knappheit an Rüböl hat die 
möglichste Einschränkung der Verwendung dieses Leuchtstoffes auch beim 
Bergbaubetriebe notwendig gemacht. Eine Reihe von Bergbauen ist infolge¬ 
dessen von der Rüböl- zur Azetylenbeleuchtung übergegangen. Der Ver¬ 
mittlung der Regierung ist es gelungen, die für die letztgenannte Beleuch¬ 
tungsart notwendigen Mengen von Kalziumkarbid für den Bergbau sicher¬ 
zustellen. 
Bedeutende Erschwernisse haben sich für den Bergbaubetrieb aus dem 
zeitweisen Mangel an Grubenholz ergeben, der einerseits auf den Abgang 
der zur Abführung des Holzes aus den Wäldern notwendigen Gespanne 
und Arbeiter, andrerseits auf die mit dem Kriegszustände zusammenhängenden 
vielfachen Hemmungen des Eisenbahnverkehres zurückzuführen war. Nament¬ 
lich die Bergbaue des Ostrau-Karwiner Steinkohlenreviers, doch auch ver¬ 
schiedene Kohlenwerke Böhmens und der Alpenländer hatten unter dem 
Grubenholzmangel empfindlich zu leiden. Es wurde nicht nur wegen der 
Beistellung der Gespanne und der notwendigen Arbeitskräfte vermittelt, 
sondern auch nachdrücklich dafür vorgesorgt, daß zur Beschaffung des nötigen 
Grubenholzes die in bem von österreichisch-ungarischen Truppen okkupierten 
Gebiete Russisch-Polens gelegenen Staatswaldungen herangezogen werden.
	        
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