Volltext: Bis Ende Juni 1915 ([1] ; 1915)

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B. Preisgestaltung. 
Anlagen IV, V bis VIL 
Monaten des Jahres 1915 zu erblicken sein, während letzterer Umstand mit 
zur stärkeren Beschickung des Urfahrer Marktes beigetragen haben dürfte. Es 
ist auch ferner der Umstand nicht zu verkennen, daß die stete Steigerung 
der Vieh- und Fleischpreise eine Verringerung des Konsums mit sich gebracht 
hat, was naturgemäß auch auf die Beschickung der Märkte eine Wirkung 
ausüben mußte. 
Daß sich die Beschickung des Urfahrer Marktes in der Kriegszeit mit 
Ausnahme der ersten zwei Monate reichlicher gestaltete als in den korrespon¬ 
dierenden Monaten des Vorjahres, ist darauf zurückzuführen, daß in Ober¬ 
österreich der Viehverkehr durch administrative Maßregeln auf dem Urfahrer 
Markte konzentriert wurde, indem insbesondere die Viehversendung nur von 
den Stationen Urfahr und Wels zugelassen wurde. Dazu kam, daß, wie bereits 
bemerkt, dieser Markt auch zu Lieferungen für die militärische Konserven- 
erzengung herangezogen wurde. 
Der Prager Viehmarkt hatte während der Kriegszeit bis März 1915 
eine geringere Beschickung auszuweisen als in den korrespondierenden Monaten 
des vergangenen Jahres, was darauf zurückzuführen sein dürfte, daß in 
Böhmen umfangreiche außermarktliche Einkäufe für militärische Zwecke statt¬ 
gefunden haben. Das Steigen der Auftriebe vom März 1915 an dürfte 
in den von dieser Zeit einsetzenden Fleischsendungen aus Prag nach Wien 
seinen Grund haben. 
Von den österreichischen Provinzmärkten konrmt auch jenem in Mährisch- 
Ostrau eine größere Bedeutung für die Approvisionierung zu, doch war dessen 
Inanspruchnahme und daher auch dessen Beschickung infolge der Nähe des 
Operationsgebietes während der Kriegszeit derart sprunghaften Veränderungen 
unterworfen, daß einheitliche Gesichtspunkte aus den Auftriebsziffern dieses 
Marktes nicht abgeleitet werden können. 
Anlage IV sowie Anlagen V bis VII geben in tabellarischer Dar¬ 
stellung ein Bild über die Entwicklung der Viehpreise auf dem Wiener 
Zentralviehmarkte in St. Marx und auf den oben behandelten Provinzmärkten 
in Monatsdurchschnitten unter Gegenüberstellung der korrespondierenden 
Ziffern der Kriegsmonate und der korrespondierenden Vorjahrsmonate. Das 
ununterbrochene Steigen der Viehpreise nicht nur auf den erwähnten Haupt¬ 
märkten, sondern auch in den Produktionsgebieten ist eine Erscheinung, die 
unter den gegebenen Verhältnissen wirtschaftlich begründet ist und ohne aus¬ 
giebige Einfuhr lebenden oder geschlachteten Viehes während der Kriegszeit 
nicht aufgehalten werden konnte. So sehr auch die Regierung der Approvi¬ 
sionierung der Bevölkerung mit Vieh und Fleisch ihre ununterbrochene 
Aufmerksamkeit widmet, so kann doch nicht verhehlt werden, daß gerade 
die Frage der Preisgestaltung auf den in so weitgehendem Maße von den 
Zufuhren aus den Ländern der ungarischen Krone abhängigen Schlacht¬ 
viehmärkten durch Maßnahmen, welche in: Wirkungskreise der Regierung gelegen 
wären, kaum in nachhaltiger Weise beeinflußt werden kann. 
Es ist auch nicht zu verkennen, daß speziell auf dem Gebiete der 
Preisbildung die umfangreiche!: Schlachtviehlieferungen für Zwecke der Militär¬ 
verwaltung von ausschlaggebender Bedeutung sind. Während die Viehankäufe 
zur Versorgung der Truppen mit frischem Fleische größtenteils außer¬ 
marktlich in den Produktionsgebieten erfolgen, wird der Bedarf der für
	        
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