Volltext: Bis Ende Juni 1915 ([1] ; 1915)

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führung dieser Aktion durch die sich freiwillig meldenden Knaben der höheren 
Altersstufe (etwa vom zehnten Lebensjahre an) — die Zustimmung der 
Eltern vorausgesetzt — angeordnet und gleichzeitig Weisungen erlassen, um 
schädliche Einflüsse auszuschalten und ein günstiges Ergebnis zu sichern. Auch 
diese Aktion war von Gelingen begleitet. Allerorts haben sich die Knaben 
mit freudiger und diensteifriger Hingabe dem schönen Werk gewidmet und 
jede Berechnung weit übertreffende Mengen metallener Gegenstände in die 
Sammelstellen eingeliefert. 
Unlerrichksbeiried. 
A. An Mt Hochschulen. Obwohl damit zu rechnen war, daß die Forschungs- und Lehrtätigkeit 
an den Hochschulen nach Einberufung eines großen Teiles ^der Hörerschaft, 
der Lehrkräfte ttnd des wissenschaftlichen. Hilfspersonales zur aktiven Heeres- 
dieustleistung sowie infolge Verwendung von Jnstitutsräumen und Vortrags¬ 
sälen für militärische und humanitäre Zwecke mannigfache Hemmnisse zu 
überwinden hätte, wurde den Rektoraten der in Betracht kommenden Hoch¬ 
schulen seitens der Unterrichtsverwaltuug eröffnet, daß es ungeachtet dieser 
außergewöhnlichen Verhältnisse weder wünschenswert noch auch notwendig 
erscheinen dürfte, nach Beginn des neuen Studienjahres den wissenschaftlichen 
und den Unterrichtsbetrieb vollständig ruhen zu lassen. Hierbei glaubte die 
Unterrichtsverwaltung mit Sicherheit annehmen zu können, daß die akade¬ 
mischen Lehrer es an einer opferwilligen und verständnisvollen Zusammen¬ 
arbeit nicht fehlen lassen werden, um, sofern es sonstige Umstände und Rück¬ 
sichten gestatten, das Studienjahr ohne allzu große Säumnis tatsächlich zu 
eröffnen und einer Unterbrechung des Unterrichtsbetriebes der Hauptsache nach 
vorzubeugen. Die Professorenkollegien wurden eingeladen, in Berücksichtigung 
der jeweils gegebenen Sachlage die Frage zu prüfen, ob und in welchem 
Umfang der Betrieb aufrecht erhalten werden kann und zu welchem Zeit¬ 
punkt er aufgenommen werden soll. Rigorosen und Staatsprüfungen sollten 
mit Beginn des Studienjahres in vorschriftsmäßiger Weise abgehalten 
werden. Auch wurden Verfügungen in der Richtung getroffen, dau beurlaubte 
Lehrkräfte, wenn irgend tunlich, sich mit Beginn des neuen Studienjahres 
wieder zur Ausübung ihrer Lehrtätigkeit bereithalten. 
Jur Sinn der erwähnten Weisung wurde denn auch im Studienjahr 
1914/15 der Unterricht an den Universitäten in Wien, Graz, Innsbruck 
und Prag, wenn auch in einen: durch die Verhältnisse gebotenen, etwas ein¬ 
geschränkten Umfang, und zwar im allgemeinen zu den normalen Tenninen 
aufgenommen. In Krakau entfielen im Wintersemester 1914/15 die Vor¬ 
lesungen an den weltlichen Fakultäten, wogegen der Prüfungsbetrieb seinen 
regelmäßigen Fortgang nahn: und an der theologischen Fakultät die Vor¬ 
lesungen und Prüfungen ungestört stattfanden. Mit Beginn des Sommer- 
semesters 1914/15 hat die Jagellonische Universität an allen ihren Fakultäten 
die Vorlesungen, wenn auch in reduzierten: Maß, wieder aufgenommen. 
Die Universitäten in Leu:berg und Czernowitz waren infolge der feind¬ 
liche!: Invasion außerstande, ihre Lehrtätigkeit fortzuführen.
	        
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