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führung dieser Aktion durch die sich freiwillig meldenden Knaben der höheren
Altersstufe (etwa vom zehnten Lebensjahre an) — die Zustimmung der
Eltern vorausgesetzt — angeordnet und gleichzeitig Weisungen erlassen, um
schädliche Einflüsse auszuschalten und ein günstiges Ergebnis zu sichern. Auch
diese Aktion war von Gelingen begleitet. Allerorts haben sich die Knaben
mit freudiger und diensteifriger Hingabe dem schönen Werk gewidmet und
jede Berechnung weit übertreffende Mengen metallener Gegenstände in die
Sammelstellen eingeliefert.
Unlerrichksbeiried.
A. An Mt Hochschulen. Obwohl damit zu rechnen war, daß die Forschungs- und Lehrtätigkeit
an den Hochschulen nach Einberufung eines großen Teiles ^der Hörerschaft,
der Lehrkräfte ttnd des wissenschaftlichen. Hilfspersonales zur aktiven Heeres-
dieustleistung sowie infolge Verwendung von Jnstitutsräumen und Vortrags¬
sälen für militärische und humanitäre Zwecke mannigfache Hemmnisse zu
überwinden hätte, wurde den Rektoraten der in Betracht kommenden Hoch¬
schulen seitens der Unterrichtsverwaltuug eröffnet, daß es ungeachtet dieser
außergewöhnlichen Verhältnisse weder wünschenswert noch auch notwendig
erscheinen dürfte, nach Beginn des neuen Studienjahres den wissenschaftlichen
und den Unterrichtsbetrieb vollständig ruhen zu lassen. Hierbei glaubte die
Unterrichtsverwaltung mit Sicherheit annehmen zu können, daß die akade¬
mischen Lehrer es an einer opferwilligen und verständnisvollen Zusammen¬
arbeit nicht fehlen lassen werden, um, sofern es sonstige Umstände und Rück¬
sichten gestatten, das Studienjahr ohne allzu große Säumnis tatsächlich zu
eröffnen und einer Unterbrechung des Unterrichtsbetriebes der Hauptsache nach
vorzubeugen. Die Professorenkollegien wurden eingeladen, in Berücksichtigung
der jeweils gegebenen Sachlage die Frage zu prüfen, ob und in welchem
Umfang der Betrieb aufrecht erhalten werden kann und zu welchem Zeit¬
punkt er aufgenommen werden soll. Rigorosen und Staatsprüfungen sollten
mit Beginn des Studienjahres in vorschriftsmäßiger Weise abgehalten
werden. Auch wurden Verfügungen in der Richtung getroffen, dau beurlaubte
Lehrkräfte, wenn irgend tunlich, sich mit Beginn des neuen Studienjahres
wieder zur Ausübung ihrer Lehrtätigkeit bereithalten.
Jur Sinn der erwähnten Weisung wurde denn auch im Studienjahr
1914/15 der Unterricht an den Universitäten in Wien, Graz, Innsbruck
und Prag, wenn auch in einen: durch die Verhältnisse gebotenen, etwas ein¬
geschränkten Umfang, und zwar im allgemeinen zu den normalen Tenninen
aufgenommen. In Krakau entfielen im Wintersemester 1914/15 die Vor¬
lesungen an den weltlichen Fakultäten, wogegen der Prüfungsbetrieb seinen
regelmäßigen Fortgang nahn: und an der theologischen Fakultät die Vor¬
lesungen und Prüfungen ungestört stattfanden. Mit Beginn des Sommer-
semesters 1914/15 hat die Jagellonische Universität an allen ihren Fakultäten
die Vorlesungen, wenn auch in reduzierten: Maß, wieder aufgenommen.
Die Universitäten in Leu:berg und Czernowitz waren infolge der feind¬
liche!: Invasion außerstande, ihre Lehrtätigkeit fortzuführen.