Volltext: Feldmarschall Ernst Rüdiger Graf Starhemberg

Das Fuß-Regiment Alt-Starhemberg. 
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da es der Steilheit der Bresche wegen nicht möglich war, den durch 
das feindliche Geschütz wohl vertheidigten Thurm zu erreichen, fest an 
die feindlichen Palissaden. Hier hing er, von einem Pfeile in die linke 
Schulter schwer getroffen, von der Kugel eines Janitscharen am Fuße 
verwundet und überdies durch mehrere Steinwürfe verletzt, längere 
Zeit hindurch ohne Verband, aber immer kühnen Muthes seine Krieger 
in Ordnung haltend und zu erneuerter Kraftanstrengung ermunternd, 
bis der Herzog von Lothringen Verstärkung sandte. Ebenso tapfer 
wirkte das Regiment Alt-Starhemberg am 2. September bei 
der endlich siegreichen Erstürmung und Einnahme von Ofen. 
Oberst-Lieutenant Graf Guido Starhemberg erhielt zur Be 
lohnung für seine während dieser Belagerung wiederholt erprobte 
Tapferkeit die Beförderung zum Obersten und Inhaber eines er 
ledigten Regiments,') dessen Inhaber der junge Marchese Spinola, 
bei dem letzten Sturme auf Ofen gefallen war. — Sechzig wackere 
Catalanen waren ans Barcellona gekommen und hatten aus Enthu 
siasmus für den Kampf gegen die Ungläubigen ihre ferne Heimat 
verlassen. Durch Vermittlung des spanischen Gesandten wurden sie 
dem Regiments Alt-Starhemberg eingereiht. Heldenmüthig im 
Kampfe, unermüdet bei der Arbeit, traurig, wenn sie einmal an einem 
Sturme nicht theilnehmen konnten, fanden sie fast Alle den Tod in 
den Laufgräben und Breschen; kaum Einer von ihnen sah wieder den 
heimischen Boden, und dennoch sind mit Ausnahme ihres wackern 
Führers, des Andalusiers Franz Astorga, ihre Namen spurlos ver 
klungen. — Während des Sturmes auf Ofen war das Regiment in 
der Armee des Herzogs von Lothringen eingetheilt, welche den 
rechten Flügel bildete, während der linke aus der Armee des Chur 
fürsten von Baiern bestand. 
Im nächsten Feldzuge 1687 gehörte das Regiment Alt- 
Starhemberg zu der 40.000 Mann starken Hauptarmee des Herzogs 
von Lothringen und focht mit Auszeichnung, am 12. August mit 
drei Bataillonen im ersten Treffen in der Siegesschlacht am 
Berge Harsau (gewöhnlich bei Mohacz genannt). 
>) Heutiges Infanterie-Regiment Nr. 35 Joseph Freiherr von 
Philippovich. 
Thürheim. FM. Ernst Rüdiger Graf Starhemberg. 
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