Glänzende Reihe ausgezeichneter Generäle am Schlüße des t7. Jahrhunderts. 265
eine so glänzende Reihe tapferer, geschulter und militärisch hochge
bildeter Generale aufzuweisen gehabt haben, als das kaiserliche
Heer in den letzten zwei Decennien des 17. Jahrhunderts. Da
gab es für jede Waffe hervorragende Specialitäten unter den Führern
desselben; wir erinnern nur an die Italiener Caprara, Caraffa,
Piccolomini und vor Allen all den ehlen geistvollen Veterani, an
die Reiterhelden Dünewald, Heißler, Commerch, Rabutin,
an die unübertroffenen, unermüdlich thätigen Führer eines todes-
muthigen Fußvolks wie Touches, Schärffenberg, Siegbert
Heister und noch viele Andere, deren Namen alle wieder überstrahlt
werden von einem Eugen von Savoyen und den diesem nahe
kommenden Guido Starhemberg und Ludwig von Baden.
Ebenso bewährt im Cabinete als an der Spitze eines Heeres
und im Feldlager, zeichnete sich Rüdiger Starhemberg in seiner
neuen, so schwierigen Stellung durch offenen ehrlichen Sinn, strengste
Wahrheitsliebe und in seiner Beurtheilung der verschiedenen Persön
lichkeiten durch uuübertroffene Objectivität aus. Seinen Bemühungen
gelang es, die schon von Montecuccoli einleuchtend, aber erfolglos
nachgewiesene Feststellung bestimmter Stärkeverhältnisse der Truppen,
den sogenannten „stehenden Kriegsfuß" im Heere einzuführen; immer
und immer betonte er es wieder, wie viel des Kaisers Dienst durch
die Erhaltuug schlachtenerprobter Veteranen gewinne. Unermüdlich
in der Sorge für Rüstungen zu dem nun jahrelang dauernden
Türkenkriege, war Starhemberg stets ein entschiedener Gegner jener
traditionellen Methode, welche nur im Momente dringenden Bedürf
nisses Regimenter errichtete, die Werbetrommel rühren ließ und Krieger
um die Fahnen sammelte, sie aber bei dem mindesten Schein von
Entbehrlichkeit wieder entließ. Mit mannhafter Energie trat er stets
ein, für die verdienten alten Offiziere und versuchten Soldaten,
„welche man nicht durch Entlassung oder Unterstoßung unter andere
Regimenter deconsoliren solle". — Glücklicher in seinem Bestreben als
sein einstiger Feldherr Montecuccoli, hat sich Rüdiger Starhem
berg durch die von ihn: ins Leben gerufene und verwirklichte Ein
führung des stehenden Fußes der Armee neben der Vertheidigung und
Erhaltung Wiens ein zweites unvergängliches Verdienst für seinen
Kaiser und Herrn, für Oesterreich und sein Heer erworben, und ein