Volltext: Feldmarschall Ernst Rüdiger Graf Starhemberg

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Gundaker Herr von Starhemberg. 
jene Starhemberge in aller Kürze hier zu nennen, welche 
ans das Geschick der Hauptstadt Wien einen unmittelbaren Einfluß 
nahmen, ehe noch ihr Name durch die heldenmüthige Vertheidigung 
eines spätern Sproßen in der schweren, aber ruhmvollen Epoche 
Wiens, der zweiten Türkenbelagerung, mit dem Andenken heroischer 
Aufopferung tapferer Krieger und Bürger dieser Stadt unzertrennlich 
verbunden ist — ein Andenken, das in nächster Zeit mit der Auf 
stellung des Standbildes Ernst Rüdiger Starhembergs nach 
zwei Jahrhunderten durch die Dankbarkeit einer spätern Generation 
auch seine sichtbare Weihe erhält. 
Vor jener Zeit also, welche in diesen Blättern besprochen 
werden soll, waren es vier Starhemberge, welche zur Special 
geschichte der Reichshauptstadt Wien vorzugsweise gehören. Es sind 
dies Gundaker, der zweite dieses Namens, Rüdiger VII., 
Johannes VI. und Erasmus I., Herren von Starhemberg. 
Gundaker') hatte mit Heinrich von Liechtenstein den Um 
sturz der Zwingherrschaft des großen Böhmerkönigs Ottokar II. in 
den österreichischen Landen vorzubereiten geholfen und vorzüglich ent 
schieden. 1280 kommt er als Feldhauptmann Kaiser Rudolfs I. vou 
Habsburg vor. 
Wichtiger für Wien, unübertroffen an Treue gegen seinen 
Kaiser steht Rüdiger VII., Herr von Starhemberg, Rath und 
oberster Feldhauptmann Kaiser Friedrich IV. und dessen wüthigster 
Parteigänger da. Seine Treue hatte sich in glänzender Weise er 
probt, als die österreichischen Stände vom Kaiser die Ausfolgung ihres 
noch unmündigen Landesfürsten König Ladislaus Posthnmus forderten, 
und da ihnen der Kaiser als Vormund dieses Prinzen ihr Begehren 
abschlug, sie sich in offener Empörung auflehnten, den Kaiser ein 
schlössen und belagerten. Als sich auch, durch den Grafen Cilly auf- 
i) Gundaker II., Herr von Starhemberg, Herr zu Wildberg, ist 
mehrfach beurkundet; als Kaiser Nudolph wider König Ottokar II. von Böhmen, 
durch Ober-Oesterreich zu Felde zog, belehnte er ihn 1276 im Lager bei Linz aufs 
neue mit der Schirmvogtei des Klosters Lambach, wie dieselbe dessen Vater 
und Großvater besaß. — Seit 1281 war Gundaker mit der Herrin Euphemia 
von Chuenring zu Mistelbach vermalt. — Er hielt stets treu zur Habsburgischen 
Dynastie, deren Macht in Oesterreich er durch seine Verbindungen mit den übrigen 
großen Landherren mit begründen half. Gundaker starb um 1302.
	        
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