Volltext: Feldmarschall Ernst Rüdiger Graf Starhemberg

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6. bis 8. August 1683. 
Der Kampf des folgenden Tages war hartnäckig. Da der Feind 
eine Batterie baute und mit den Laufgräben immer näher in die 
Contrescarpe hineinrückte, ließ Starhemberg heftig feuern und die 
Courtinen der Kärnthner-, Burg- und Löwelbastei reichlich mit Ge 
schützen besetzen. Obwohl krank, leitete er doch Alles, indem er sich 
in einer Sänfte an die gefahrvollsten Stellen tragen ließ. Die 
Türken ließen wieder eine Mine gegen die Löwelbastei sprengen, welche 
aber nur geringe Wirkung hatte. Oberst Baron Heister war an 
diesem Tage durch einen Pfeil schwer verwundet worden. Eine ge 
mischte Sanitätscommission war zusammengetreten, um die Ent 
stehungsursachen der Ruhr zu ergründen und dieser immer heftiger 
auftretenden Krankheit entgegenzuwirken. Unausgebackenes Brod, un- 
vergohrenes Bier, der Genuß alter Häringe, Unreinlichkeit der 
Gassen wurden als Ursachen des Uebels angegeben und eingehende 
Maßregeln dagegen ergriffen. 
Am Marchfelde bemerkte man vom Stephansthurme aus mehrere 
große Brände. 
Am 8. August wüthete ein heftiger Geschützkampf, die Arbeiten 
wurden von beiden Theilen eifrig fortgesetzt. Eine Mine, welche die 
Türken gegen die Spitze der Burgbastion springen ließen, blieb erfolg 
los, hingegen drangen sie etwas gegen den Ravelin vor. — Ein der 
türkischen Sprache kundiger Lieutenant vom Heister'schen Regiments 
Namens Gregorovitz, welcher schon einmal von den Türken ge 
fangen war und später in die Stadt entfloh, wurde in türkischen 
Kleidern mit Briefen des Grafen Cappliers an den Herzog von 
Lothringen abgesandt. Starhemberg verhieß ihm die erste er 
ledigte Compagnie, falls es ihm gelänge, zum Herzoge durchzukommen. 
Er kam glücklich durch das feindliche Lager und über die Donau. 
Ein verabredetes Feuerzeichen auf der Höhe des Bisamberges gab der 
Besatzung kund, daß er wohlbehalten hinübergekommen sei. 
Nachts unternahmen General-Feldwachtmeister Graf Daun 
und Oberst Touches mit 300 Mann einen Ausfall, warfen den 
Feind bis an seine Sappen und Gallerten, verbrannten selbe und 
kehrten mit nur geringem Verluste zurück. — Der Stadt-Comman 
dant Graf Starhemberg forderte die Bürgerschaft auf, 800 Mann 
zum Kampfe und 200 zum Löschen zu stellen. — Ein fünfzehn-
	        
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