Volltext: Feldmarschall Ernst Rüdiger Graf Starhemberg

3. August 1683. 
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Das schwache Feuern der Türken am 3. ließ vermuthen, daß 
sie an Kugeln Mangel litten, da sie alte hinausgeschossene Kugeln 
wieder zurückschössen, wie sie überhaupt schon seit einigen Tagen 
allerlei Eisenwerk, selbst Degenknöpfe in ihre Kanonen luden. Abends 
10 Uhr griffen sie mit Heftigkeit die Befestigungswerke vor dem 
Burgthore an, und es gelang ihnen endlich, sich der Spitze des 
bedeckten Weges vor dem dortigen Ravelin zu bemustern, obgleich 
vier Stürme von dem tapferen Regiments Starhemberg zurück 
geschlagen wurden. Die entschlossene Haltung und die Großthaten 
dieser heldenmütigen Schaar übertrafen Alles, was man von einer 
kriegstüchtigen Truppe nur immer erwarten konnte. Der Oberst- 
Lieutenant Georg Moriz B.aron Kotulinsky, ein schlesischer Edel 
mann, Hauptmann Lornee und ein Fähnrich dieses Regiments 
starben bei diesen Stürmen den Heldentod. Schwer blessirt wurde der 
Hauptmann Georg Adolf Baron Kotulinsky vom Regimente 
Beck (jetzt Nr. 59); groß war auch der Verlust an Mannschaft von 
beiden Seiten. — Es war der erste entschiedene Vortheil des Feindes seit 
dem Beginne der Belagerung. Demungeachtet verließ die Besatzungs 
truppe nicht den bedeckten Weg, warf in der Eile Traversen auf und 
gebot den Türken, sich mit dem schwer errungenen Besitz der äußersten 
Spitze zu begnügen. Doch hatten diese eine neue Batterie, beiläufig 
100 Schritte von dem Rothen Hofe gegen die Stadt zu errichtet, 
welche auch sogleich zwei Geschütze auf der Löwelbastei demontirte. 
bei jener von Wien, wo er, wie schon erwähnt, im Aussallsgefechte am 25. Juli 
schwer verwundet wurde. Es war ihm nämlich der linke Arm zerschmettert 
worden, und diese schwere Wunde brachte ihm nach wenig Tagen den Tod. Er 
zeichnete sich durch seltene, weit umfassende Kenntnisse im Fortificationswesen sehr 
aus, und ein Befestigungssystem erhielt seinen Namen. — Seine sämmtlichen 
Werke wurden über vierzig Jahre nach seinem Tode, zu Dresden und Leipzig 
1724-1740, durch Andreas Herlin herausgegeben, mit folgenden einbegleitenden 
Versen: 
„Daß Rimplers Kunst und Witz vollkommen sei gewesen; 
„Willst Du von alle dem ein lebend Zeugniß haben, 
„So geh' nach Candia, wo sein Gedächtniß grünt. 
„Wien aber hat den Leib, wiewohl zu früh begraben, 
„Als seine Heldenfaust zum Schutz der Stadt gedient. 
„Und endlich muß man noch zu seinem Ruhme sagen, 
„Der große Leopold ließ Ri mp lern selbst beklagen."
	        
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