Volltext: Feldmarschall Ernst Rüdiger Graf Starhemberg

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2. August 1683. 
vorigen Tage wiederholte der Feind mit gleicher Anstrengung und 
neuem Verluste. Hauptmann Hafner hatte durch eine an dem aus 
springenden Winkel des bedeckten Weges an der rechten Face der Burg 
bastei angelegte und Nachmittags entladene Mine den Türken großen 
Schaden zugefügt, viele ihrer Leute verschüttet und einen großen 
Theil ihrer Arbeiten zerstört. — Ein Versuch der Gegner, zur Nachts 
zeit Pfeile, mit Schwefel und anderem brennbaren Material umwunden, 
in die Stadt zu schießen, da die zahlreich geworfenen Bomben meist 
ohne Wirkung blieben, mißlang vollkommen, da sie in der Luft ver 
löschten. — Von Seite der Besatzung wurden die aufgestellten Ge 
schütze der Courtine zwischen Burg- und Löwelbastion durch einige 
Mörser vermehrt. — Die Türken hatten von Klosterneuburg und 
Nußdorf mehrere Schiffe bis an die Joche der zerstörten Schlag 
brücke beim rothen Thurm herabschwimmen lassen, um über dieselben, 
da sie durch die Strömung fest aneinander getrieben waren, den 
Donaustrom wie über eine Brücke passireu zu können. Der wach 
same unermüdliche Starhemberg, dem nichts entging, ließ sogleich 
die nöthigen Schiffsleute und Fischer mit Seilen, Hacken u. s. w. zur 
Zertrümmerung dieser Schiffe absenden. Diese im Vereine mit 
einigen Bürgern unter Commando des Lieutenants Burger, zerstörten 
in der nächsten Nacht 10 bis 12 dieser Schiffe, trotz des starken 
feindlichen Feuers, das zwei ihrer muthigen Genossen als Opfer 
forderte; aber erst nach einigen Tagen gelang es, die Donau an jener 
Stelle ganz frei zu machen. — Beim Schottenthor geschah ein nächt 
licher Ausfall von Seite der Garnison, der eine Beute von mehr als 
60 Ochsen in die Stadt brachte. An diesem Tage wurde Starhem 
berg und alle seine Offiziere mit tiefer Trauer erfüllt durch den 
Tod des tüchtigsten Ingenieurs der Besatzung, des braven Oberst- 
Lieutenants Rimpler, der seinen Wunden erlegen war. I 
0 Georg Rimpler war zu Leisnig bei Meissau geboren, Sohn eines 
Weißgärbers, dessen Handwerk er Anfangs bei seinem Vater erlernte. Später 
wurde er Soldat und kam als solcher nach Lievland, wo er mehreren Belagerungen 
beiwohnte. Er wurde sodann chursächsischer und nachher kaiserlicher Ingenieur; 
unter dem Markgrafen Hermann von Baden betheiligte sich Rimpler an der 
Belagerung und Einnahme von Philippsburg am Rhein, ging zur Belagerung 
von Candia und focht zuletzt als Ober-Ingenieur mit Oberst-Lieutenantsrang
	        
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