Volltext: Feldmarschall Ernst Rüdiger Graf Starhemberg

25. und 26. Huli 1683. 
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Georg Rimpler, die Hauptleute Graf Guido Starhemberg uud 
Blumenthal liebst zwei Offizieren des Württembergischen Fuß 
regiments wurden verwundet. General-Feldwachtmeister Graf Sereny, 
die Obersten Grafen Touches und Schärfenberg thaten sich im 
Ausfallsgefechte durch Tapferkeit, Umsicht und Kriegskenntnisse unge 
mein hervor. Der unermüdlich thätige Stadt-Commandant Graf 
Starhemberg war auf den ersten Lärm herbeigeeilt und feuerte 
durch zündende Worte und eigenes Beispiel die Kämpfenden an; 
leider wurde er selbst etwas später, bei stiller gewöhnlichen Visitirung 
der Posten, als er einige Arbeiten anordnete, durch das Stück einer 
zersprungenen Bombe zum zweiten Male, jetzt am Arme verwundet. — 
Ein großer Verlust für die Belagerer war jener des später stiller 
Verwundung erlegenen Oberst-Lieutenants Rimpler, denn dieser 
gehörte zu den größten Ingenieuren seiner Zeit und hatte bereits 
bei der Belagerung von Philippsbnrg unter dem Markgrafen Her 
mann von Baden ruhmvolle Dienste geleistet und auch mehrere 
Werke geschrieben, die noch heute fachmännischen Werth besitzen. — 
Der bedeckte Weg war für diesmal noch gerettet, aber Starhem- 
berg äußerte sich in dem durch einen Kundschafter an Kaiser Leopold 
eingesandten Bericht besorgt wegen dessen längerer Behauptung; er 
belobte ferner das brave Verhalten der Garnison und der Bürger 
schaft, bat aber zugleich um baldmöglichen Entsatz. 
Nach einer kurzen Kanonade trat am 26. Juli im feindlichen 
Lager eine ungewohnte Ruhe ein, welche die Besatzung das Springen 
einer Mine und einen neuen Sturm erwarten ließ. Diese benützte 
denn das Schweigen des feindlichen Geschosses, um aus der Burg 
und Löwelbastei durch ein concentrisches Feuer eine neue Batterie 
all dem Ziegelofen nächst dem Rotheil Hofe wieder einzuwerfen, was 
auch vollkommen gelang. — Abends nach 5 Uhr ließen die Be 
lagerten selbst eine Mine außer dem Burgravelin springen, jedoch 
ohne Erfolg. Bald nachher flog ein Pfeil mit einem Brief über den 
Burgravelin herein, in welchem Kara Mustapha das aufgefangene 
Schreiben Starhembergs an den Herzog voll Lothringen zurück 
sandte, mit einer gleichzeitigen neuen Aufforderung all Garnison 
und Bürgerschaft, sich seiner Gnade zu ergeben. — Auch setzte der 
Großvezier hinzu, daß es nicht nöthig sei, an den Kaiser in Ziffern 
Thürheim. FM. Ernst Rüdiger Graf Starhemberg. 7
	        
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