Volltext: Feldmarschall Ernst Rüdiger Graf Starhemberg

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20. Juli 1683. 
entschiedenem Erfolge; sie tödteten viele Türken, verschütteten deren 
Laufgräben mit Erde und machten einen Gefangenen, welcher dem 
FZM. Grafen Starhemberg wichtige Aufschlüsse über die Stellung 
und den Zustand des feindlichen Heeres ertheilte. 
Gegen Abend entstand durch eine eingeworfene Bombe in einem 
Stalle an der Courtine zwischen der Burg- und Löwelbastei ein hef 
tiges Feuer in dem dort aufgehäuften Heu und Stroh, welches 
aber durch die zweckmäßig eingeleiteten Löschanstalten bald gedämpft 
wurde. 
Auch in der Leopoldstadt vermehrten die Belagerer ihre Ver 
schanzungen und errichteten Batterien an der Donau, die aber von 
den Geschützen der Biberbastei und des rothen Thurmes viel zu 
leiden hatten. Bis nun hatten die Türken daselbst wenig Geschütz 
und eine sehr beschwerliche Communication mit ihrem Hauptlager, 
allein Nachmittags arbeiteten sie an zwei Pfahlbrücken, deren eine 
unterhalb Nußdorf in die Brigittenau, die zweite aber in der Gegend 
des jetzigen Lusthauses nach dem Prater führte. 
Am nächsten Tage (20. Juli) währte das feindliche Feuer 
mit gleicher Heftigkeit von frühem Morgen bis spät Abends nicht 
allein gegen die Burg- und Löwelbastei, sondern auch von den in der 
Leopoldstadt errichteten Batterien gegen die Biberbastei; die Batterie 
dieser letzteren wurde mit zwei schweren Geschützen verstärkt, auch 
sahen sich die Vertheidiger genöthigt, sich durch eiuige Traversen und 
Schnlterwehren zu decken und das Rothethurmthor, da die Schlag 
brücke nur zum Theil abgetragen und verbrannt war, zu verrammeln. 
Ueberhaupt wurden auf Befehl Starhembergs gegen die Donau 
einige Verschanzungen angelegt und auch das Thor des äußeren 
Schottenravelins verbollwerkt, woselbst die Leute ohne Unterbrechung 
Tag und Nacht arbeiten mußten. — Doch auch der Feind war nicht 
müßig geblieben und vermehrte seine Batterien gegen die Löwelbastei 
durch eine neue, au den jetzigen kaiserlichen Stallungen postirte. Die 
Vertheidiger Wiens unterhielten an diesem Tage und die Nacht hin 
durch das Feuer aus Geschützen und Kesseln in anhaltender Stärke 
und es wurde dadurch von der Schottenbastei aus eine noch nicht 
beendete Batterie am Schwarzspanierhause eingeworfen. — Zwei im 
Innern der Stadt, eine am Burgplatze, die andere am Graben, auf-
	        
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