Volltext: 100 Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges

herzlichsten und Äußerungen der Sympathie und Bewunde¬ 
rung für das neue Deutschland aus englischen Kreisen nicht 
selten. 
Eine starke Abkühlung brachte dann zunächst die Heim¬ 
kehr Österreichs ins Reich, die mit offensichtlichem Mi߬ 
behagen aufgenommen wurde. Während die Vertretungen 
anderer Länder ihrer Genugtuung darüber Ausdruck gaben, 
daß Volk sich wieder zu Volk gefunden hatte und eine ernste 
Bedrohung des europäischen Friedens ohne Blutvergießen 
behoben werden konnte, wurde von englischer Seite scharfe 
Kritik an den Methoden des deutschen Vorgehens geübt und 
diese in weite Kreise bis in maßgebende Regierungsstellen 
hineingetragen. Die Lösung des sudetendeutschen Problems, 
die Feuerprobe der Achse Berlin—Rom und der von aller 
Welt anerkannte große Erfolg der deutschen Staatskunst als 
Ergebnis der Münchener Besprechungen löste in den hiesigen 
englischen Kreisen eine direkt feindselige Stimmung gegen 
Deutschland aus, die auch bei Gesprächen mit dem Personal 
der Gesandtschaft, vom Gesandten angefangen, bei aller 
Korrektheit in der Form, unverhohlen zum Ausdruck kam. 
Seither hat sich die antideutsche Stimmung der hiesigen 
englischen Kreise noch erheblich verstärkt. Die englische 
Vertretung und Kolonie entwickeln sich zum Herd einer 
Kriegspsychose, die ihre Fäden weit über das eigentliche 
Interessengebiet hinaus spinnt. Der gesamte Apparat der 
üblichen Rüstungshetze, wie er heute in der englischen Presse, 
im Rundfunk, in öffentlichen Reden der Wortführer der 
Kriegspartei mit der Frontstellung gegen Deutschland in die 
Erscheinung tritt, findet in der hiesigen englischen Vertretung 
und Kolonie sein getreues Spiegelbild. Wenn man in Ge¬ 
sprächen mit Engländern auf das Verwerfliche und Gefähr¬ 
liche dieser Methoden aufmerksam macht, begegnet man ab¬ 
lehnendem Achselzucken oder dem frostigen Hinweis, daß 
das Wettrüsten der Völker eines Tages zum Kriege führen 
müsse. Die Herren Eden, Churchill und Duff Cooper sind für 
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