Volltext: 100 Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges

fahren und könne etwa Anfang der nächsten Woche zurück 
sein. Seine Hauptbitte sei der Gedankenaustausch über die 
Ungarnfrage. Herr Beck lasse sagen, Polen sei bereit, falls der 
Wunsch Ungarns nach einem Schiedsspruch der drei Länder 
Deutschland, Italien und Polen seitens der ersten beiden 
Länder angenommen werde, sich zu beteiligen. 
Der Herr Reichsaußenminister weist demgegenüber auf das 
mit einem Schiedsspruch verknüpfte Risiko hin. 
Bei einer zweiten kurzen Aussprache erwähnt der Herr 
Reichsaußenminister die Karpatho-Ukraine. Der Botschafter 
betont, daß Polen kein Interesse an einem Gebietszuwachs 
dort unten habe, sondern daß es ausschließlich der Wunsch 
Polens sei, mit Ungarn eine gemeinsame Grenze zu erhalten. 
Der Herr Reichsaußenminister verspricht, diesen Komplex 
noch einmal durchzudenken, und meint hierzu, daß, wenn 
man zwischen Deutschland und Polen zu einer Globallösung 
komme, auch sicher für dieses Problem ein günstiges Arrange¬ 
ment gefunden werden könne. 
Die Unterredung verlief in sehr freundschaftlichem Tone. 
Hewel 
Etwa drei Wochen nach dieser. Unterredung meldete sich Bot¬ 
schafter Lipski bei Reichsaußenminister v. Ribbentrop. Er brachte 
aber nur eine teils ausweichende, teils hinhaltende Antwort auf die 
deutschen Vorschläge. Dies wurde mit innerpolitischen Schwierig¬ 
keiten begründet. 
Es ist in höchstem Maße bezeichnend, daß weder bei 
dieser Unterredung noch bei einem darauffolgenden 
Gespräch des deutschen Botschafters mit Beck, das am 
14. Dezember in Warschau stattfand, noch auch bei der 
denkwürdigen Unterhaltung Becks mit dem Führer am 
5. Januar 1939 Polen auch nur annähernd das Gefühl 
eines Bedrohtseins verriet. 
Die drei nachstehenden Dokumente geigen vielmehr völlig deutlich, 
daß auch am 26. Januar 1939 noch, als der Reichsaußenminister mit 
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