glauben, das von den Regierenden anderer großer europäische^
Staaten geäußert wird. Ich bin zu sehr Realist, um zu glauben,
daß wir unser Paradies in einem Tag erringen. Wir haben nur
den Grundstein des Friedens gelegt. Mit dem Oberbau ist noch
nicht einmal begonnen worden.
Wir sind in diesem Land bereits während eines langen Zeit¬
raums mit einem großen Wiederaufrüstungsprogramm be¬
schäftigt, das in Tempo und Umfang ständig zunimmt. Nie¬
mand soll glauben, daß wir es uns infolge der Unterzeichnung
des Münchener Abkommens zwischen den vier Mächten
leisten können, unsere Anstrengungen im Hinblick auf dieses
Programm in dem gegenwärtigen Zeitpunkt zu verringern.
Die Abrüstung kann seitens dieses Landes nie wieder eine
einseitige sein. Wir haben das einmal versucht und haben uns
dabei fast ins Unglück gestürzt. Wenn die Abrüstung kommen
soll, so muß sie schrittweise kommen, so muß sie durch Über¬
einkommen und die aktive Mitarbeit anderer Länder kommen.
Und bis wir dieser Mitarbeit sicher sind, bis wir uns über die
tatsächlich zu unternehmenden Schritte geeinigt haben, müssen
wir auf unserer Hut bleiben ...
Diese abermalige, dem Sinn und Buchstaben des Münchener
Abkommens durchaus widersprechende Haltung sowohl des britischen
Premierministers wie vor allem der Opposition nötigte den Führer
am 9. Oktober 1998 in Saarbrücken zu einer Antwort, in der er
darauf hinwies, in England könne statt Chamberlain Herr Duff
Cooper oder Herr Eden oder Herr Churchill zur Macht kommen,
und schon wäre die Wahrscheinlichkeit gegeben, daß ein neuer Weltkrieg
entfesselt würde, da dies das offen ^ugegebene Ziel dieser Männer sei.
Am nächsten Tage schon antwortete hierauf der britische Kriegs¬
minister Höre Belisha mit einer Rede, in der er weitere englische
Aufrüstungsmaßnahmen bekanntgab. Diese sind dann während der
folgenden Monate in steigendem Tempo auf offensive Waffen und Ziele
— Schaffung eines Expeditionsheeres für den Kontinentalkrieg —
eingestellt worden. Gleichzeitig trieb England den französischen Ver-
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