Volltext: 100 Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges

and ihrer ebenfalls rein deutschen Umgebung in schroffstem 
Gegensatz zu allen in den Erklärungen des Präsidenten 
Wilson gegebenen Zusicherungen. Danzig wies nach der 
Zählung vom i. Dezember 1910 eine verschwindende polnisch 
sprechende Minderheit von 3,5 v. H. auf, der Kreis Danziger 
Niederung 1 v. H., der Kreis Marienburg 3 v. H., auch der 
Kreis Danziger Höhe hatte nur 11 v. H. Selbst die Polen 
bestreiten nicht ernstlich, daß Danzig stets deutschen Charakter 
gehabt hat. Der Versuch, Danzig zu einer Freien Stadt zu 
machen, sein Verkehrswesen und die Vertretung seiner Rechte 
nach außen dem polnischen Staat auszuliefern, würde zu hef¬ 
tigem Widerstand und zu einem dauernden Kriegszustand im 
Osten führen. Dabei sind die wirtschaftlichen Maßnahmen so 
getroffen, daß für Danzig jeder Verkehr mit Deutschland aufs 
äußerste erschwert wird — offenbar zu dem Zweck, dieses rein 
deutsche Gebiet im Laufe der Zeit durch wirtschaftlichen Druck 
zu polonisieren. Die Deutsche Regierung muß darum die 
beabsichtigte nationale Vergewaltigung Danzigs ablehnen und 
die Forderung erheben, Danzig und Umgegend beim Deutschen 
Reich zu belassen . . . 
* Anlage 3\ur Note des Vorsitzenden der Deutschen - Friedensdelegation in 
Versailles an den Präsidenten der Konferenz von Versailles vom 29. Mai 1919. 
Selbst der Vorsitzende des Obersten Rates, Clemenceau, hat in 
dem bekannten Brief an Paderewski vom 24. Juni 1919 Polen auf 
die Bedeutung der Volkstumshypothek des neuen polnischen Staates 
hingewiesen und den Abschluß und die Einhaltung eines entsprechenden 
Minderheitenschutzvertrages zur Voraussetzung dafür gemacht, daß 
Polen die deutschen Gebiete erhielt. Damit war zugleich die feier¬ 
liche Verpflichtung der Alliierten Mächte festgelegt, die Einhaltung 
dieses Grundgesetzes der deutschen und übrigen Volksgruppen in 
Polen sicherzustellen. Der Wortlaut des Vertrages läßt keinen 
Zweifel darüber, wozu sich Polen gegenüber den mehr als 40 v. H. 
nichtpolnischen Einwohnern des neuen Staates verpflichtet hat. Die 
Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen seit 1919 ist aber, wie 
t8
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.