Volltext: 100 Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges

Die Deutsche Reichsregierung glaubte ein Recht darauf zu 
haben, daß unter diesen Umständen wenigstens nachträglich die 
sofortige Benennung einer polnischen Persönlichkeit statt¬ 
finden würde. Denn es ist der Reichs regierung nicht zuzumuten, 
ihrerseits fortgesetzt die Bereitwilligkeit zur Inangriffnahme 
solcher Verhandlungen nicht nur zu betonen, sondern auch 
dafür bereitzusitzen, von der polnischen Seite aber nur mit 
leeren Ausflüchten und nichtssagenden Erklärungen hin¬ 
gehalten zu werden. 
Aus einer inzwischen stattgefundenen Demarche des Pol¬ 
nischen Botschafters geht erneut hervor, daß auch dieser nicht 
bevollmächtigt ist, in irgendeine Diskussion einzutreten oder 
gar zu verhandeln. 
Somit haben der Führer und die Deutsche Reichs regierung 
nun 2 Tage vergeblich auf das Eintreffen eines bevollmäch¬ 
tigten polnischen Unterhändlers gewartet. 
Unter diesen Umständen sieht die Deutsche Regierung auch 
dieses Mal ihre Vorschläge praktisch als abgelehnt an, obwohl 
sie der Meinung ist, daß diese in der Form, in der sie auch der 
Englischen Regierung bekanntgegeben worden sind, mehr als 
loyal, fair und erfüllbar gewesen wären. 
Die Reichsregierung hält es für angebracht, der Öffentlich¬ 
keit Kenntnis von diesen dem Britischen Botschafter durch den 
Reichsaußenminister von Ribbentrop mitgeteilten Verhand¬ 
lungsgrundlagen zu geben*. 
* Im Wortlaut der amtlichen deutschen Mitteilung folgte hier der oben unter 
Anlage II abgedruckte Vorschlag. 
Daß Pokert von keinerlei Verständigungswillen mehr erfüllt war, 
sondern den Augenblick gekommen sah, unter Ausnützung der 
britischen Blankovollmacht in der ihm von England ^gedachten Rolle 
den Krieg gegen Deutschland auszulösen, zeW die Meldung des 
Warschauer Rundfunksenders, die am 31. August 23 Uhr durch¬ 
gegeben wurde: 
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