Volltext: 100 Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges

Die ioo Dokumente, die in den Anlagen abgedruckt sind, 
sprechen eine so deutliche Sprache, daß sie keines Kommentars 
bedürfen. In ihrer diplomatischen Nüchternheit geben sie ein 
unmittelbares und ungeschminktes Bild von der politischen 
Entwicklung der letzten Jahre, ein Bild, das auch den, der 
diese Entwicklung in nächster Nähe miterlebt hat, immer 
wieder von neuem erschüttert und aufrüttelt. Sie zeigen den 
systematischen Ausrottungskampf, den die Polen seit dem Welt¬ 
krieg gegen das Deutschtum in Polen und gegen Danzig 
geführt haben; sie zeigen das großzügige und unendlich 
geduldige staatsmännische Bemühen des Führers, die deutsch¬ 
polnischen Beziehungen auf eine dauerhafte, den Interessen 
beider Teile gerechtwerdende Grundlage zu stellen; sie zeigen 
demgegenüber die kurzsichtige Verständnislosigkeit der pol¬ 
nischen Machthaber, die die ihnen von Deutschland immer 
wieder gebotene Möglichkeit, zu einem endgültigen Ausgleich 
zu kommen, unichte machen. Vor allem aber sehen wir, wie 
unmittelbar nach der Konferenz von München der Kriegs¬ 
wille Englands immer deutlicher offenbar wird, und wie die 
Britische Regierung dann schließlich die von ihr selbst ab¬ 
sichtlich herbeigeführte Verblendung der Polnischen Regierung 
benutzt, um den seit langem geplanten Krieg gegen Deutsch¬ 
land zu entfesseln. Zwar würde es, um das heuchlerische und 
frevelhafte Vorgehen der englischen Politik in seinem ganzen 
Umfang zu entlarven, einer Darstellung der gesamten Nach¬ 
kriegszeit bedürfen, in der sich England jedem Versuche 
Deutschlands, sich aus den Fesseln des Versailler Diktats zu 
befreien, hemmend in den Weg gestellt und jede Möglichkeit, 
die Revision dieses Diktats auf dem Verhandlungswege herbei¬ 
zuführen, immer wieder vereitelt hat. Aber es genügt, an Hand 
der in diesem Weißbuch zusammengestellten Dokumente die 
kurze Epoche seit dem Herbste 1938 ins Auge zu fassen, um 
zu erkennen, daß England von vornherein entschlossen war, 
mit Gewalt den Weg des Führers zu durchkreuzen, dessen 
genialer Staatskunst es gelungen war, schlimmste Verbrechen 
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